Das Foto bietet Gelegenheit, an die Verdienste von Dieter Wieland zu erinnern. Der Mann hat seit Anfang der Siebzigerjahre mehr als 250 Filme für das Bayerische Fernsehen gemacht, in denen er auf die Verschandelung der Landschaft, die Geschmacksverirrungen der Neuzeit und die Schönheit des Einfachen hinwies. Mit ruhiger Stimme sagt er in diesen Filmen angenehm gemeine Dinge von der Art, wie man sie sich immer gedacht hat, wenn man durch suburbane Kreisverkehre und Neubaugebiete fuhr. Es fielen einem nur eben nicht die Fachbegriffe dafür ein. Herr Wieland aber, mittlerweile 84 Jahre alt, kann wie kein anderer begründen, warum Schönes schön ist und alles andere nicht. Zu dem Geranien-Ensemble hier würde er vermutlich »Jodlerstil« sagen. Lange konnte man seine Topographie-Sendungen nur gegen Entgelt als Mitschnitt anfordern. Heute gibt es zumindest einen Teil davon in der BR-Mediathek – alles, was man für die Geschmacksschulung jetzt noch braucht, sind also ein wacher Geist und ein guter Sessel.
Geschmacksverstärker
Ein wacher Geist, ein guter Sessel – und eine Hommage an 250 Filme von Dieter Weiland.