Poller-Koller

Poller stehen vor allem im Weg rum. Das ist ihre Funktion, es macht sie aber nicht weniger nervig. Könnte man sie nicht besser integrieren?

Auf allen Wegen: Beistelltisch »Alisee« von Molteni, gesehen bei Egetemeier Wohnkultur, München.

Foto: Martin Fengel

Wenn in der Innenstadt etwas im Weg steht, ist es heute entweder ein Paketlaster oder ein Poller. Letztere wachsen bisweilen über Nacht aus der Erde wie Pilze, sind aber weniger sympathisch. Obwohl, in Amsterdam zum Beispiel werden die charakteristisch schmalen Poller liebevoll »Amsterdammertjes« genannt und gehören schon jahrhundertelang zum Straßenbild. Sie werden sogar gebraucht an Pollerfanatiker verkauft (amsterdam-cadeau.nl), was wieder beweist, dass man Menschen etwas nur lange genug vor die Nase halten muss, irgendwann entwickeln sie Gefühle dafür. Aber was macht man mit einem privaten Poller? Außer Wege zu versperren, haben die Steinbeulen ja kaum eine nennenswerte Funktion, zumal sie oft so gestaltet sind, dass man nicht mal darauf sitzen oder sie als Notfall-Tischchen verwenden könnte. Dafür gibt es bestimmt kommunale Argumente, doof ist es trotzdem. Ein großes Pollerpicknick oder ein Pollerflohmarkt wären doch nette Integrationsmaßnahmen für die abweisenden Stadtmöbel. Motto: Je oller, desto Poller!