Das Thema Unsichtbarkeit beschäftigt die Menschheit schon lange. Nibelungen, Pumuckl, Harry Potter - in allen großen Dichtungen geht es irgendwann darum, dass der Held temporär verschwindet. Bei diesem Bild haben wir deshalb so getan, als hätten wir das Model erst mitfotografiert und dann unsichtbar gemacht. Sie können sich da gern einen Typ mit Wuschelhaar vorstellen, sehr attraktiv. Und was bringt dieses Experiment nun, außer womöglich Ärger mit der Model-Gewerkschaft? Ein paar Erkenntnisse: So eine Jacke sieht auch ohne menschliche Füllmasse gut aus. Und auch das Treppenhaus ist nicht auf Publikum angewiesen, das kann sich gut allein beschäftigen. Aber: Es fehlt eben doch der Mensch als Bindeglied zwischen diesen Dingen. Ohne ihn ist alles nur schöne Skulptur und Installation. Erst mit einem sichtbaren Typ, der in einer Übergangsjacke in einem Übergangsraum herumsteht, kann man als Betrachter einordnen, was los ist: Übergangszeit nämlich.
Federleicht: Blousonjacke für Herren, von Brunello Cucinelli
Foto: Markus Burke