Anders als Spargel und Kürbis hat es der Rhabarber nicht geschafft, einen richtigen Saison-Hype aus sich zu machen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: kein Suppenpotenzial. Was in Deutschland heiß geliebt werden soll, muss sich mit dem Pürierstab zermatschen und unter Zuhilfenahme eines Eimers Sahne zu Suppe verarbeiten lassen. Ebenfalls nicht ganz geheuer sind vermutlich Format, Säuregehalt und grundsätzliche Faserstruktur des Rhabarbers. Und dann die Unentschiedenheit zwischen Gemüse und Obst! In den USA wurde Rhabarber angeblich 1947 offiziell zum Obst befördert. Ähm, gab es in dieser Zeit nichts Wichtigeres zu tun? Egal. In Deutschland kauft man im zeitigen Frühjahr jedenfalls nur deswegen ein paar Stangen, weil Rhabarber das Erste ist, was hier reif wird. Die Stangen liegen dann eine Weile rum und warten zum Beispiel als Schuhspanner auf jemanden, der zufällig ein halbes Kilo Zucker loswerden möchte. Sauer? Ja, aber lustig.
Schlanker Fuß: Herrensneaker von Hogan.
Foto: Martin Fengel