»Hintergrund für diese Collage, aber unsichtbar für den Betrachter, sind vier Geschichten, eigentlich sind es Märchen, die ich geschrieben habe. Zu den Helden dieser Geschichten haben mich vier Männer inspiriert – einer ist mein Vater –, die ich seit Jahren kenne und beobachte, wie sie in der Bucht von Beirut schwimmen gehen.
Jede der vier Säulen meiner Collage dreht sich um einen dieser Helden, die dazugehörigen Geschichten basieren lose auf Aussagen der echten Männer, die ich mit meinen Fantasien vermischt habe: Da ist zum Beispiel Abo Raouché, der seinen Namen vom berühmten Felsen von Raouché geliehen hat, dem sogenannten Taubenfelsen. Oder Abo Hassan, ein Mann mit vielen Geheimnissen. Dann Abo Lakit, der an einen riesigen Stein gebunden ins Meer geworfen wird, wo er ertrinkt. Und zuletzt Abu Ali Bu/tin. So wird Putin gerade von einigen hier genannt. Es ist eine Art Spitzname. Aber ein hochinteressanter, wenn man bedenkt, dass die Araber in den Dreißigerjahren auch Hitler Abu Ali genannt haben.«
Mounira Al Solh, geboren 1978 in Beirut, nimmt in der libanesischen Kunstszene eine Sonderstellung ein, weil ihre Arbeiten, die gesellschaftspolitische Themen wie Migration und sozialen Eskapismus behandeln, fast immer von Humor und Leichtigkeit getragen sind. Sie bringt das Magazin NOA (Not Only Arabic) heraus, das nicht gekauft, sondern nur nach Terminvereinbarung eingesehen werden kann. Al Solh lebt und arbeitet in Beirut und Amsterdam.
Credits: Courtesy of the artist and Sfeir-Semler Gallery Beirut and Hamburg; Porträtfoto: Jens Schwarz
Porträtfoto: Jens Schwarz