„Gestorben wie James Dean“ sei er, so titelte ein großes Boulevardblatt,
andere wiederum sahen sogar Parallelen zum britischen Königshaus: Eine Lady Di sei er gewesen, der Jörg Haider, so sagen es zumindest die vielen tief betroffenen Kärntner Bürger in ihren Interviews im ORF-Fernsehen, eine Lady Di von Kärnten.
Doch bevor jetzt in wenigen Tagen, vielleicht beim Begräbnis am Samstag, die österreichischen Epigonen von Elton John auftreten (wer wäre das eigentlich: Udo Jürgens? DJ Ötzi?) und „Goodbye Carinthia’s Rose“ anstimmen (oder, ebenfalls neu eingespielt und aktuell umgetextet: „Mit 58 Jahren“), sollte man doch einfach mal eines machen. Laut schreien. So: STOPP! Der Vergleich mit Lady Di ist nämlich erstens unglaublich böse, viel böser,
als es die trauernden Kärntner im ORF-Fernsehen gemeint haben dürften. Und zweitens ist er auch wirklich falsch. Erstens war Lady Dis Wagen schneller (180 km/h zu 142 km/h), zweitens ist Lady Di nicht selbst gefahren, drittens war es bei Lady Di der siebzehnte Pfeiler und nicht, wie bei Haider, der erste, und außerdem: STOPP!
Nicht alle Autounfälle sind miteinander vergleichbar. Und nicht jeder
Autounfall macht den Fahrer automatisch zu einem Popstar. Haider war trotz aller Huldigungen post mortem kein übertrieben netter Mensch. Er hat sich nicht gegen Landminen eingesetzt wie Lady Di. Er hat Versucht, sein Kärnten ausländerfreier zu machen, als es ohnehin schon ist, und ob es dort, wohin die Ausländer abgeschoben werden, Landminen gibt oder
nicht, war ihm ziemlich egal.
Für die Abgeschobenen, und nicht nur für die, war Haider kein cooler Hund, kein James Dean. Und dass er manchmal Lederjacken getragen hat, ändert daran auch nichts. Dafür hatte er ein zu großes Faible für Lederjacken, die einen anderen Schnitt hatten als die von James Dean. STOPP.
In der Nacht zum Samstag ist bei einem Autounfall ein Politiker gestorben.
Das ist, auch ohne Überhöhung, tragisch genug.