»Goldberg-Variationen« von J. S. Bach
»Bach habe ich mit vier Jahren zum ersten Mal gespielt, die ›Goldberg-Variationen‹ mit zehn angefangen. Es gibt schwierigere Stücke von Bach. Aber als Ganzes sind die Variationen das herausforderndste Werk. Die schwierigste ist Variation 25. Am meisten an meine eigene schwierige Reise als Pianist erinnert mich allerdings Variation 15. Sie ist düster, zersplittert. Ich habe sie schon früher gern gespielt, aber ihre Komplexität nicht verstanden. Dafür muss man Schmerz erfahren haben.
Als ich neun war, habe ich mit dem Klavierspielen vorübergehend aufgehört. Zuvor hatte ich mich von der Musik geliebt gefühlt, aber mit neun hatte ich das Gefühl, sie macht mich zu einem verlorenen Menschen. Mit 15 kam ich in die USA. Einige Jahre lang hatte ich keine oder kaum Konzerte. Ich arbeitete hart, kam aber nicht vorwärts. Vor vier Jahren verletzte ich mich am linken Arm und konnte ein Jahr nicht richtig spielen. Ich wusste nicht, wann es wieder heilen würde. Diese Momente durchlebe ich jetzt beim Spielen. Im März habe ich die Variationen in der St.-Thomas-Kirche in Leipzig gespielt, neben Bachs Grab. Als ich mich dem Ende näherte, hatte ich Tränen in den Augen. Ich fühlte, dass es das alles wert war.«
Im September erscheint Lang Langs Einspielung der »Goldberg-Variationen« als Deluxe-Edition.