Achtung, Aubergine!

Wer seine Textnachrichten mit Emojis versieht, hat deutlich mehr Chancen auf Sex. Unsere Autorin entschlüsselt die tiefere Bedeutung einiger Emojis.

Die Datingwebsite match.com hat in einer Umfrage unter 5600 US-amerikanischen Singles herausgefunden, dass der Gebrauch von Emojis beim Schreiben von Textnachrichten die Chance auf Sex erhöht. So konnten 54 Prozent der befragten Emoji-Nutzer zwischen 20 und 49 von »sexuellen Aktivitäten« im vorausgegangenen Jahr berichten, bei den Emoji-Abstinenten der gleichen Altersgruppe waren es nur 31 Prozent. Warum das so ist, liegt eigentlich auf der Hand, denn Emojis nutzen wir im digitalen Schriftverkehr, um ohne große Worte unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Und wo Gefühle mehr oder weniger eindeutig sind, steigt auch die Bereitschaft zur Paarung. Emojis illustrieren das, was im Pre-Emoji-Zeitalter entsetzlich viel Spielraum für Interpretationen gelassen hat. Ein Satz wie »Lass uns mal treffen!« hat früher zu stundenlanger Textexegese gezwungen (Was meint er / sie damit? Was heißt »mal«? Irgendwann? Sofort? Nie? ist das jetzt freundschaftlich? Oder geht da mehr?). Hängt man an den Satz »Lass uns mal treffen!« jedoch ein Emoji an, wird sofort eindeutig, was eigentlich zwischen den Zeilen steht. Hier eine Auswahl:


»Ich bin romantisch und verschmust, aus uns könnte wirklich was werden. Allerdings gibt es mindesten eine Katze in meinem Leben, mit der Du klar kommen musst. Die Katze war schon vor Dir da und wird auch nicht plötzlich aus meinem Bett verbannt, nur weil Du vielleicht auch demnächst mal mit drin liegst. Sie schaut halt gern zu. Wenn Du drauf stehst, könnte ich auch Katzenöhrchen aufziehen beim Sex, alles kann, nichts muss.«

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»Ich sende Dir diese Aubergine in Ermangelung eines Penis-Emojis, denn ich gehe mal davon aus, dass Du weißt, wofür die Aubergine unter uns digital natives steht. Wenn Du es nicht weißt, bist Du möglicherweise ohnehin zu alt für mich, dann lass uns vielleicht lieber doch keinen Sex haben, sondern einfach vegetarisch essen gehen.«

»Ich will eigentlich keinen Sex, lass uns einfach was trinken gehen. Vielleicht ändere ich meine Meinung nach ein paar Bier. Aber wahrscheinlich werde ich einfach sehr rührselig und rede dann zuviel von meiner / meinem Ex. Die Drinks gehen in jedem Fall auf mich.«


»Du interessierst mich nicht wirklich. Aber du hörst Dir immer so geduldig mein Gejammer über meinen Chef an, mit dem ich übrigens eigentlich viel lieber Sex hätte als mit Dir. Ist halt sonst gerade keiner da. Aus uns beiden wird nichts, aber zum Glück hast Du so gut wie keine Selbstachtung und triffst Dich trotzdem mit mir, obwohl ich schon in dieser simplen Textnachricht an Dich genervt mit den Augen rolle.«


»Ich bin wirklich eine verdammt coole Sau, Du wirst Dir echt Mühe geben müssen, mich zu beeindrucken. Ich lasse die Sonnenbrille lieber auf, damit Dich die glühende Wollust meines Blickes nicht zu sehr verunsichert. Der Sex mit mir wird gigantisch sein. So gigantisch wie mein Ego. Habe ich schon erwähnt, dass ich verdammt gut aussehe?«


»Huch? Mein Gott, hab ich das jetzt wirklich vorgeschlagen? Dass wir uns mal treffen? Das ist das Verwegenste, was ich seit langem gemacht habe. Obwohl ich doch eigentlich so schüchtern bin. Ahnst Du, wie ich erröte, allein beim Gedanken an ein Treffen mit Dir? Sex? Puh! Sicher nicht vor dem siebten oder achten Date.«

»Bin eher so der direkte Typ. Lass uns treffen. Jetzt. Zieh am besten nichts drunter.«

Illustration: Sammy Slabbinck