Israelischen Forschern ist es gelungen, männliche Fliegen genetisch so zu verändern, dass sie automatisch ejakulieren, sobald sie unter einer Rotlichtlampe herumspazieren. Auffallend war, dass die Fliegen länger als üblich unter der Lampe verweilten, um wieder und wieder zu ejakulieren – bis zu sieben Mal in der Minute. Ganz offensichtlich hatten die Fliegen Spaß daran, womit bewiesen werden konnte, dass Menschen und ihnen ähnliche Säugetiere wie Bonobos oder Delphine nicht die einzigen Wesen sind, die einfach nur zum Vergnügen und ohne Fortpflanzungsabsicht Sex haben. Weitere Studien zum Lustempfinden weiblicher Fliegen stehen noch aus, hier orientiert man sich eindeutig an der Prioritätensetzung menschlicher Sexualforschung.
Leider ist das eigentlich Bahnbrechende an diesem Fliegenexperiment bislang medial nicht weiter beachtet worden: Wenn es den israelischen Forschern gelungen ist, die Auslöser einer Ejakulation von einem komplizierten Fortpflanzungsritual, das die Jagd des Weibchens, ausgiebiges Beinreiben, komplizierte Fliegengesänge und schließlich den eigentlichen Fortpflanzungsakt umfasst, auf ein simples Rotlichtsignal zu reduzieren, welch unendlichen Nutzen könnte diese Technologie der Menschheit bringen?
Wenn es gelingen sollte, im bevorstehenden Matriarchat Männern per Rotlicht eine Ejakulation und damit Erleichterung und unmittelbare Entspannung zu bescheren, hätte das positive Auswirkungen auf diverse Alltagssituationen. Allein im Straßenverkehr könnte aggressives Fahrverhalten der Vergangenheit angehören. Kein Überfahren dunkelgelber Ampeln mehr, stattdessen lieber die Rotphase für eine entspannende Ejakulation nutzen. Kein Pöbeln und Drängeln mehr auf der Autobahn, nun, da die Bremslichter des Fordermannes nicht mehr als Provokation, sondern als Lustspender gesehen werden. In Großraumdiskotheken könnte die entsprechende Programmierung der Lichtorgel Männer von allzu aufdringlichem und expressivem Tanzverhalten abhalten.
Die kollektiv aufstöhnende Männergruppe rund um den Kugelgrill wäre ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kohle endlich perfekt ist, nämlich rotglühend. Rotlichtviertel müssten nicht mehr die schmierigen Todeszonen der Innenstädte sein, sondern würden zu freundlich gestalteten Plätzen, auf denen Männer im Schein roter Straßenlaternen auf Bänken sitzen. Und auch sonst könnten Frauen kleine, handtaschentaugliche Rotlichtlampen mit sich führen, um Männer bei Bedarf zu blitzdingsen, sollte ihr Maskulinitätsstau toxisches Niveau erreichen.
Dann könnten Frauen endlich in Ruhe die Welt regieren, auf Podien und in Talkshows oder einfach nur an der Bar sitzen, ohne blöd angequatscht oder ständig unterbrochen zu werden, #metoo hätte sich so gut wie erledigt, Männer müssten keine Feuilletondebatten mehr über den Grad ihrer Unterdrückung durch den Feminismus führen, sondern würden entspannt und gelassen und auf angenehme Weise erschöpft durch den Tag gondeln. Und beim Sex könnten sie sich auch endlich ganz und gar und ohne Druck auf das Wesentliche konzentrieren: uns.