Affengeil

Warum finden Frauen den Anblick schmusender Affen erregender als Männer? Und warum haben Paare, bei denen sich die Frau alleine um den Haushalt kümmert, häufiger Geschlechtsverkehr? Unsere Autorin merkt, dass bei Frauen Kopf und Körper oft getrennte Wege gehen.

Über die Frage, auf was Frauen wirklich stehen, haben sich schon unzählige Männer den Kopf zerbrochen. Meist ohne Erfolg. Was aber auch daran liegen könnte, dass es die Frauen oft nicht mal selbst wissen.

Und wenn sie es wüssten, wären sie vermutlich auch einigermaßen verwirrt: Frauen stehen nämlich auf Affen-Pornos. So etwas behält man lieber für sich. Schuld an dieser doch recht ungewöhnlichen Vorliebe ist die Tatsache, dass es wohl eine klare Trennung von Kopf und Körper in Sachen Erregung gibt. Das fand die kanadische Sexualwissenschaftlerin Meredith Chivers heraus.

Sie wollte wissen, was Frauen und Männer wirklich reizt, und führte ihnen in ihrem Labor verschiedene Filmchen vor, in denen Frauen mit Männern schmusten, Männern mit Männern, Frauen mit Frauen und so weiter. Und eben: Bonobos mit Bonobos, einer sexuell besonders aktiven Zwergschimpansen-Art. Während die Männer kein Interesse für die Äffchen zeigten, empfanden die Frauen Lust beim Anblick der herumwackelnden Tiere.

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Nicht im Kopf, da waren sich Mann und Frau ausnahmsweise einig, sondern rein körperlich. Damit konnte Chivers zeigen, dass der Körper sexuelle Erregung zeigen kann, ohne dass das Gehirn das Gleiche empfindet. Die Tatsache, dass unser Kopf und unser Körper oft getrennte Wege gehen, erklärt so einiges: Etwa die erstaunlichen Ausreißer in der Partnerwahl im Freundeskreis, den Sahnepudding nach dem Sport, die zweite Flasche Wein an einem Sonntagabend und den spontanen Urlaub bei gleichzeitigem Kontostand im Minus.

Leider ziehen Frauenkopf und Frauenkörper auch bei einem weiteren Thema nicht am selben Strang: Paare, bei denen sich die Frau alleine um den Haushalt kümmert, hatten gleich 60 Prozent häufiger Sex als Paare, bei denen der Mann diese Tätigkeiten übernahm. Während der Kopf der Frau also sagt: Die Staubflusen im Bad und die Bügelwäsche sind nicht einzig meine Freizeitbeschäftigungen!, antwortet der Körper mit: Aber du, engagierter Mann, komm mir bloß nicht zu nahe! Was für ein Dilemma.

Wenn man übrigens den guten Onkel Google fragt, was Frauen wollen, vervollständigt der »Frauen wollen...« wie folgt:
»... nur Geld« 
»... erobert werden«
»... Männer«
»... erwachsene Männer«
»... mich nicht«

Was wir Frauen also wirklich wollen? Echt keine Ahnung.

Illustration: Eugenia Loli