Wie wir soeben erfahren, wird an Heiligabend kaum Internetpornographie konsumiert. Hierzu liegt uns die aktuelle Pressemitteilung eines Sexportals vor: »Ein Statistikteam von mydirtyhobby.de hat die Zugriffszahlen im Dezember der vergangenen vier Jahre analysiert und die Zahlen zeigen ein eindeutiges Bild: An den Weihnachtsfeiertagen darf vielerorts nur der Weihnachtsmann die Rute schwingen. Insbesondere an Heiligabend lagen die Zugriffszahlen der vergangenen Jahre auf einem besonders niedrigen Niveau.«
Die Klickzahlen an den Weihnachtsfeiertagen liegen den Daten-Experten zufolge um bis 50 Prozent unter Normalniveau. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rätseln, was der Grund für diese seltsame saisonale Flaute sein könnte. Wir haben einige Nutzer erfunden, um ihnen die Frage zu stellen: Warum schauen Sie an Heiligabend so viel weniger Internetpornografie als sonst?
»Wenn die Familie nach der Bescherung ihre neuen Smartphones ausprobiert, ist bei uns zu Hause das Internet so überlastet, dass ich an Heiligabend lieber auf vorher heruntergeladenes Material zurückgreife. Eine Sache mehr, um die man sich in der ohnehin recht stressigen Vorweihnachtszeit kümmern muss. Aber hinterher freut man sich!«
Jürgen W., Ludwigsburg
»Wir feiern Weihnachten wie jedes Jahr mit Heringssalat und 1 mal Sex, da bleibt der Rechner aus!«
Herbert K., Berlin
»Der Pfarrer nimmt mir immer schon an der Kirchenpforte das Tablet ab. Davon steht nichts in der Bibel. Und das von meinen Kirchensteuern. Ich erwäge, aus der Kirche auszutreten.«
Ignaz Ch., Madgeburg
»Ich gehe Heiligabend selbstverständlich in den Puff.«
Jens P., Hamburg
»Die Krippe lenkt mich ab, das dauert mir einfach zu lange.«
Thomas H., Ettlingen
»Wir fahren über die Feiertage immer zu den Schwiegereltern, aber seit dem Vorfall vom letzten Jahr geben sie mir das W-LAN-Passwort nicht mehr. Dabei habe ich noch gerufen, bleibt draußen, ich muss das hier noch einwickeln!«
Marvin S., Potsdam
»Was?! Meine Eltern haben mir erzählt, das Internet wird von Amerika über Weihnachten abgestellt! Oh Mann!«
Leon W., München
»Schade, ich muss arbeiten.«
Weihnachtsm., Nordpol
»Mein Mann und ich drehen Heiligabend selber, weil das Licht vom Tannenbaum so schön weich ist, da bleibt leider keine Zeit zum Klicken.«
Ulrike B., Nürnberg
»Weihnachten ist doch der reinste Kommerz, da muss man auch mal ganz bewusst auf Konsum verzichten, um ein Zeichen zu setzen. Darum schenken wir uns nichts und gucken Heiligabend auch keine Online-Pornos. Es ist sicher nur eine kleine Sache, aber es ist ein Anfang, und wie der Dalai Lama ja sagt, jede Reise beginnt damit, dass jemand den Koffer sucht."
Sonja T., Berlin
»„Ich mach mir einfach nichts aus Weihnachten.«
Sandro L., Hannover
»Durch meinen Porno-Boykott an Heiligabend entsteht ein Spannungsabfall im Internet, der es den Echsenwesen unmöglich macht, die täglichen Anweisungen an die Marionettenregierung der Deutschland GmbH weiterzuleiten, so dass wir nur an den Weihnachtsfeiertagen nicht unter der Knute der Lügendiktatur stehen. Das ist der wahre Sinn des Weihnachtsfestes. Auch wenn es manch einem nicht gefallen wird, trage ich gern mein Scherflein dazu bei. Denken hilft.«
Marius P., Detmold
»Die ersten Weihnachts-Pornos tauchen ja immer schon Ende August auf, das wird jedes Jahr früher, ich hab dann Heiligabend einfach oft echt keine Lust mehr.«
Markus W., Gelsenkirchen
Illustration: Sammy Slabbinck