Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherportals Sparwelt.de hat ergeben, dass ein Drittel der Deutschen es auch beim Affärenmanagement gern effizient und sparsam angeht und schon mindestens einmal Sex mit einer Kollegin oder einem Kollegen hatte, also die naheliegendste aller Affärenanbahnungsmöglichkeiten gewählt hat: den Arbeitsplatz.
Allerdings konnte nur ein Fünftel der Befragten angeben, den Sex auch direkt am Arbeitsplatz, in den Räumlichkeiten des Arbeitgebers gehabt zu haben, was dem Effizienzgedanken ja noch zusätzlich Rechnung tragen würde. Wenn man bedenkt, wie wichtig im Human-Resources-Bereich die ganzheitliche Erholung der Mitarbeiter für maximale Performance im Job geworden ist, verwundert es schon, dass dieser Realität nicht durch entsprechendes Bürodesign Rechnung getragen wird. Stattdessen müssen Büroaffären umständlich in die Freizeit integriert werden, was es noch komplizierter macht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Da es immer weniger Raucher gibt, Raucherpausen also deutlich abnehmen, könnten Arbeitgeber die so eingesparte Arbeitszeit für kurze Sexpausen zur Verfügung stellen. Nun allerdings muss die Büromöbelindustrie nachziehen und praktische Lösungen für gängige Bürosexprobleme anbieten. Da wäre zunächst das Problemfeld »Großraumbüro«. Zwar hat der weitgehende Wegfall von Wänden den Flirtfaktor im Büro erhöht, da sich nun über Abteilungen und halbhohe Trennwände hinweg lange lüsterne Blicke zugeworfen werden können. Doch gänzlich ohne Intimsphäre bleiben die sexuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter unbefriedigt.
Ein Arsenal an blickdichten Büropflanzenarrangements könnte das Büroklima faktisch verbessern und gleichzeitig Rückzugsräume schaffen. Verglaste Büros könnten mit speziellen, per Knopfdruck auf »blickdicht« zu stellenden Schaltglasscheiben ausgestattet werden, die auf Wunsch durch entsprechende Beleuchtung die Kollegen per Schattenspiel am frivolen Geschehen teilhaben lassen.
Zu Stehpulten umfunktionierbare Schreibtische mögen Arbeitnehmer vor zu langem Sitzen und daraus resultierenden Rückenschmerzen bewaren, eine Sonderausstattung mit leicht federnden Tischbeinen und hautfreundlichen Obermaterialien könnten in Zeiten des Fachkräftemangels Arbeitgeber auch im Bürosexbereich attraktiver machen. Die Pantry, bislang ein freudloses Kabuff mit Filterkaffeepumpkanne, verkeimtem Kühlschrank und Schränken voll hässlicher Tassen ließe sich durch geschickte Beleuchtung und einige wenige Dekoelemente (Gin-Flaschen, Limetten, Eiskübel) in einen wie eine Bar anmutenden Rückzugsraum verwandeln.
Ähnlich könnte die geschlechterneutrale Zusammenlegung der Toiletten und deren Umgestaltung im Boudoir-Stil jede zufällige Begegnung in den Funktionsräumen des Büros zu einem kurzen prickelnden Lustmoment machen. Snackboxen sollten neben Schokoriegeln und Studentenfutter auch Kondome und kleine Sexspielzeuge in ihr Repertoire aufnehmen. Denkbar wären auch rote Warnleuchten an der Tür zum Kopierraum, die automatisch auf kleinste Veränderungen der Luftfeuchtigkeit reagieren, somit Unbeteiligte davor bewahren, unfreiwillige Zeugen eines Kopiererquickies zu werden.
Auch in der Start-up-Szene, in der ja angeblich besonders großer Wert darauf gelegt wird, dass sich die Mitarbeiter im Büro wie Zuhause fühlen, muss in dieser Hinsicht ein Umdenken stattfinden: Hängematten und Bällebäder mögen angenehme Orte für ein wenig Pornokonsum auf dem Smartphone sein, für erfrischenden Kollegensex sind sie aus hygienischen sowie logistischen Gründen denkbar ungeeignet, ebenso der Kickertisch. Warum statt firmeneigenen Fitnessräumen und Smoothie-Bars nicht einfach hier und da einen Retro-Futon in einer schummrigen Ecke des Fabriklofts platzieren? Warum nicht »erotische Themenwelten« statt der Meeting- und Communication-Lounges, die kaum jemand nutzt?
Wenn Arbeitgeber ihren Mitarbeitern das Affärenmanagement durch besseres Bürodesign erleichtern, verbessert das auch die Workflows, das Teambuilding und die Work-Life-Balance. Wenn abends niemand mehr »noch ein bisschen länger im Büro bleiben muss«, weil alles schon während der Arbeitszeit zu vollster Zufriedenheit erledigt werden konnte, bleibt auch mehr Zeit für die Lieben daheim.