Die Ruhe vor dem Sturm

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Thomas Prior, der sich auf Handtuchfühlung mit Flugzeugen begab.

    Name: Thomas Prior
    Alter: 31
    Ausbildung:  BA in Fine Arts an der School of Visual Arts in NYC
    Webseite: www.thomasprior.com

    Herr Prior, in ihrer Fotostrecke Maho Beach zeigen Sie Menschen, die direkt neben einem Flughafen baden gehen. Wo ist denn dieser irre Strand?

    In Sint Maarten, das ist ein niederländisches Territorium in der Karibik.

    Warum baden die Menschen gerade an diesem Strand? Gibt es dort keine schöneren Badestellen?

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    Ich fand heraus, dass die Hälfte der Leute anscheinend tatsächlich keine Ahnung von den anfliegenden Flugzeugen hat, denn eigentlich gibt es genug schöne Strände in Sint Maarten. Die andere Hälfte kommt wegen der Flugzeuge und der starken Winde. Es gibt dort eine ganz nette Bar, wo die Leute das Spektakel bei einem kühlen Bier verfolgen.

    Wie hat man sich das vorzustellen, wenn ein landendes Flugzeug ein paar Meter über einen hinwegdonnert?

    Die Winde, die dann entstehen, sind über 200 km/h schnell und sehr heiß. Sand und kleine Steine fliegen herum und prasseln auf die Haut. Ich trug die ganze Zeit lange Hosen; wenn ich jemals wieder dorthin fahre, dann sicherlich nur mit Schutzbrille. Ein weiteres Problem war, dass ich meine Ausrüstung die ganze Zeit mit mir rumschleppen musste, da man sie bestimmt aus dem Auto gestohlen hätte.

    Ihre Bilder vermitteln eine Symbiose aus apokalyptischer und paradiesischer Stimmung  – fast wie ein romantisches Weltuntergangsszenario. War das Absicht?

    Nein, ich suche diesen Kontrast nicht. Aber natürlich ist es interessant, wenn laute Maschinen auf einen ruhigen, idyllischen Ort treffen. Maho Beach ist einer dieser fast perfekten Orte mit einem Schönheitsfehler. An solchen Orten findet man meist die lustigsten und interessantesten Menschen.

    Waren Sie selbst dort schwimmen?

    Nein, ich bin weiß wie ein Geist. In der ganzen Woche, die ich da war, bin ich nicht ein einziges Mal ins Wasser gegangen.

    von Krisha Kops (interview)