Name: Marinette Fischer
Jahrgang: 1985
Ausbildung: Kommunikationsdesign-Studiengang an der Hochschule München SZ-Magazin: Frau Fischer, Ihre Fotostrecke nennen Sie "Unterwegs". Zu wem oder was waren Sie denn unterwegs auf diesen Bildern?
Marinette Fischer: Ich habe meine damalige Fernbeziehung dokumentiert, ich war also auf dem Weg zu meinem Freund, von München nach Heidelberg, jeweils dreieinhalb bis vier Stunden. Die Idee dazu entstand durch ein Projekt an der Hochschule München namens "Visuelles Tagebuch", mit der Themenvorgabe: "Unterwegs ist man nicht nur auf Reisen, sondern auch ständig mit sich selbst." Ich wollte das ständige Unterwegssein zwischen zwei Städten, zwischen ich und wir festhalten, dafür habe ich mir eine alte Mittelformatkamera gekauft und mit Mehrfachbelichtungen gearbeitet.
Für mich scheint in diesen Bildern der Trennungsschmerz stärker zu sein als die Wiedersehensfreude, die Fotos wirken melancholisch ...
Sie haben Recht. Jedes zweite Wochenende bin ich ins Auto gestiegen oder in den Zug und vier Stunden durch Deutschland gefahren, um unsere Liebe in 48 Stunden zu quetschen. Die dauernden Abschiede, die Einsamkeit unter der Woche, das war nicht immer leicht. Die Journalistin Anna Seidler hat das mal "Nomaden der Gegenwart" genannt, das trifft es sehr.
Liebe in 48 Stunden
Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Marinette Fischers Bilder einer Fernbeziehung.