Name: Georg Parthen
Geboren: 1977
Ausbildung: Folkwang Hochschule, Essen.
Webseite: www.georgparthen.de Ihre Bilder wirken wie einfache Landschaftsaufnahmen, sind es aber nicht. Was ist das Besondere?
Georg Parthen: Ich habe nach Plätzen und Orte gesucht, die schon von sich aus sehr unwahrscheinlich wirken. Genau diese Qualität will ich aus dem Motiv dann herauskitzeln. Mittels Montage, Bearbeitung, Lichtsetzung und Retusche kreiere ich authentisch wirkende Landschaften, die so gar nicht existieren. Wie viel ich verändere, hängt ganz vom Motiv ab. Die Bearbeitung kann bis zu 200 Arbeitsstunden in Anspruch nehmen, mit teilweise 30 Einzelbelichtungen.
Ohne den Effekt ganz zu zerstören: Könnten Sie das mal an einem Bild erklären?
Zum Beispiel das Bild „Enklave" (siehe Bildstrecke). Das natürliche Licht ist selbstverständlich nicht so stark auf das Haus in der Bildmitte zentriert. Und wer genau hinsieht, bemerkt, dass die Schatten unter der Straße, die im Hintergrund eine scharfe Kurve macht, gar nicht stimmen können. Das Licht müsste ja vom oberen, nicht vom linken Bildrand kommen. Übrigens fallen mir solche Details manchmal erst viel später auf. Ich arbeite sehr nah am Bild, da bemerke ich zum Beispiel Doppelungen gar nicht sofort. Man muss wirklich zurücktreten, um es zu sehen.
Ist das nicht Betrug am Betrachter?
Würde ich so etwas für Presse- oder Dokumentarfotografie verkaufen, wäre das natürlich schlicht unwahr. Ich hatte auch Zweifel, ob ich diese Bilder machen sollte - meine anderen Arbeiten sind ja wirklich eher dokumentarisch. Mir geht es um die Frage, was ein Foto über die Wirklichkeit sagen kann. Ich will das Fantastische zeigen, den Betrachter soll das Gefühl beschleichen, dass da irgendwas nicht stimmt. Die Landschaften sollen authentisch wirken - trotzdem irgendwie zu schön, um wahr zu sein.
Zu schön, um wahr zu sein
Fotografie hat im SZ-Magazin schon immer eine herausragende Stellung eingenommen. Daher stellen wir Ihnen hier junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Georg Parthen und seine unwirklichen Landschaften.