Respekt, Prinz Hohenlohe, Sie haben sich mit 50 Jahren noch einmal für die Olympischen Winterspiele qualifiziert.
Hubertus von Hohenlohe: Ja, das sind jetzt meine fünften Olympischen Spiele als Skirennfahrer. Nicht schlecht, oder?
Sie haben vor vielen Jahren extra das nationale Skiteam von Mexiko ins Leben gerufen – was treibt Sie an?
Das war nicht nur ein Gag, wie mir immer wieder unterstellt wird! Ich habe
ja die mexikanische Staatsbürgerschaft. Und was halten die Mexikaner davon, dass Sie mehr oder weniger ungefragt in ihrem Namen starten?
Die mögen mich. Ich habe dort gerade meinen 51. Geburtstag gefeiert, der Sportminister hat mir die Landesfahne überreicht, mit der ich jetzt zur Eröffnung in Vancouver einziehen werde. Die musste ich dann allerdings selbst im Gepäck mitnehmen, was die Anreise nicht gerade erleichtert hat.
Wie seriös sehen Sie selbst Ihre Ambitionen?
Ich bin Amateur, aber überzeugter Sportler. Der frühere IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch hat mir eine Medaille verliehen, er sagt, ich hätte den olympischen Gedanken stets hochgehalten. Auf der Streif in Kitzbühel lag ich acht Sekunden hinter der Bestzeit, das ist auf 3,4 Kilometern gegen die Besten der Welt in Ordnung.
Aber langsam sind Sie, mit Verlaub, doch ein bisschen alt für das Ganze, oder?
Aber wenn’s doch noch geht? Ich bin neulich ein Rennen in Slowenien gefahren, und da kam der Tor-richter und fragte mich, ob ich der Sohn des Hohenlohe sei, der in den Achtzigern gefahren ist. Als ich ihm sag-te, nein, das bin ich selbst, sagte er ganz baff: Wow, not bad for an old man!
Sie sind der einzige Aktive, der noch mit Legenden wie Franz Klammer oder Werner Grissmann gefahren ist.
Grissmann hat bei meinem allerersten Rennen gewettet, dass ich es nicht schaffe, weniger als zehn Sekunden Abstand zu ihm zu halten. Es waren dann knapp über neun Sekunden. Er hat mir fünf Flaschen Champagner mit einem Schlitten geschickt.
2007 haben Sie sich bei einem Sturz schwer verletzt. Danach jubelten Sie, endlich seien Sie ausgiebig in den Sportnachrichten gezeigt worden. Im Ernst, eigentlich sollten Sie aufhören, oder?
Tja, ich frage mich schon manchmal am Start, was ich da eigentlich mache. Aber man bekommt diese Sucht nicht los.
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Hubertus von Hohenlohe, 51, wurde in Mexico City geboren, entstammt aber altem österreichischen Adel.