Respekt, Herr Kepler-Rozycki, Sie sind der erste deutsche Baseball-Spieler, der es in die US-Profiliga geschafft hat.
Max Kepler-Rozycki: Danke, das ist eine Riesensache für mich. Ich fand Baseball schon immer cooler als zum Beispiel Fußball.
Trotzdem ist Baseball in Deutschland eine Exotendisziplin. Warum haben
Sie damit angefangen?
Ich habe als Kind vier, fünf Sportarten gleichzeitig ausprobiert, auch Fußball. In meinem Verein war ich Ersatztorwart und Stürmer zugleich. Mein Vater spielte damals mit Angestellten der US-Botschaft in Berlin Baseball. Die hatten eine kleine Liga, zu den Spielen nahm er mich oft mit.
Was macht den Reiz dieses Sports aus?
Baseball ist ungemein vielseitig. Als wenn man Fußball und Basketball zusammenmischt. Du brauchst eben Hände und Füße. Das reicht, um in der besten Baseball-Liga der Welt zu bestehen?
Natürlich nicht. Ich hatte schon als Kleinkind eine sehr gute Koordination von Hand und Auge. Und ich bin für meine Größe von 1,90 Meter sehr schnell und beweglich. Habe ich wohl von meinen Eltern geerbt, beide waren Tänzer am Staatsballett in Berlin.
Haben Sie von ihnen auch gelernt, dass man sich Erfolg hart erarbeiten muss?
Ja, ich habe meinen Eltern als Kind oft in der Oper zugeschaut. Ballett ist Hochleistungssport. Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass ich nie aufgeben darf, selbst wenn es hart wird. Vielleicht macht dieser Wille den Unterschied: Ich kenne viele talentierte Jungs - aber sie haben alle zu früh aufgegeben.
Was war Ihre wichtigste Station in Deutschland?
Als ich in Berlin nicht mehr weiterkam, bin ich ins Baseball-Internat nach Regensburg. Dort gibt es professionelle Trainingsbedingungen und bis heute das einzige echte BaseballStadion des Landes.
Und wie lebt es sich in der amerikanischen Profiliga?
Sehr diszipliniert. Ich wohne im Baseball-Internat der Minnesota Twins, dort ist jeden Abend um elf Uhr Bettruhe. Bart und lange Haare sind verboten, die Ohren müssen frei sein - wie bei der Bundeswehr.
Na ja, für Ihren Wechsel haben Sie immerhin ein Handgeld von 800 000 Dollar erhalten.
Das Geld ist mir egal, ich will mich hier durchboxen. Was ich verdiene, spare ich fürs College - falls ich mich doch einmal verletze und den
Profisport aufgeben muss.
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Max Kepler-Rozycki, 17, spielt seit Anfang April für die Minnesota Twins. Die Fachzeitschrift Baseball America hält ihn für das "größte europäische Baseball-Talent aller Zeiten".
Foto: dpa