Was bedeutet Ihnen Berlin, Norbert Bisky?

Der Maler im Interview ohne Worte über Skandalfotos, seinen Lehrer Georg Baselitz und das Beste am nackten männlichen Körper.

Geboren: 10. Oktober 1970 in Leipzig
Beruf: Maler 
Ausbildung: Hochschule der Künste Berlin 
Status: Alles so schön bunt hier

Es war die Leichtigkeit der Künstlerinnen und Künstler, die er nach der Wende am Prenzlauer Berg kennenlernte und die ihn so beeindruckte, dass Norbert Bisky selbst Künstler werden wollte. Dabei fühlte er sich nicht berufen. »Ich dachte«, erzählt er seinem Galeristen Johann König in einem Podcast, »nur wenn du wie Mozart mit vier schon am Klavier sitzt, dann darfst du das vielleicht.« Er schaffte es aber nicht nur auf die Hochschule der Künste in Berlin, sondern in Georg Baselitz’ Klasse. Der ermunterte ihn, sich künstlerisch mit seiner Biografie auseinanderzusetzen. Norbert Bisky, Sohn des Politikers Lothar Bisky (PDS, dann Die Linke), war in der DDR aufgewachsen, Soldat bei der NVA gewesen, hatte den Staat als autoritär und die Stimmung im Land als bedrückend empfunden. Nun sollte er genau das malen – »Ferienlager, Birken, blauen Himmel, verlogene Glückseligkeit«. Als er seinen Widerstand aufgab, »malte es sich von allein«, sagt er im Podcast. Die grellbunten Bilder – schöne blonde Jungs, die sich balgen – wurden auch von allein bösartig, handelten ihm aber den Vorwurf ein, Nazi-Ästhetik zu progagieren, was er von sich wies. Bisky ist heute ein wichtiger zeitgenössischer Vertreter der figurativen Malerei. Seine Ausstellung Disinfotainment in Leipzig läuft bis Ende September.