Mögen Sie Veranstaltungen wie die Frankfurter Buchmesse, Wolf Haas?

Der österreichische Schriftsteller und Erfinder der Brenner-Krimis im Interview ohne Worte über lästige Angewohnheiten, das Schreiben als Beruf und alternative Karrierewege. 

Geboren14. Dezember 1960 in Maria Alm, Österreich
Beruf: Schriftsteller
Ausbildung: Studium der Psychologie, Germanistik und Linguistik in Salzburg
Status: Sprachartist

Würde man versuchen, über Wolf Haas so zu schreiben, wie Wolf Haas den Erzähler in seinen Brenner-Krimis klingen lässt, dann stünde hier in etwa: Die Schriftsteller, schon klar, immer schöne Wörter, immer elegant und rühr mich nicht an, aber vor der Kamera dann natürlich dermaßen schüchtern, Mauerblümchen Hilfsausdruck. Aber überlassen wir das mit der Brenner-Sprache lieber Haas selbst. Niemand kann das wie er. Außerdem hatte sich Haas zwar vor der Zusage für dieses Sagen Sie jetzt nichts etwas besorgt erkundigt, wie spontan man denn da sein müsse – aber beim Fototermin in Wien dann: keine Spur von Schüchternheit. Haas war entspannt und ließ sich zu jeder Frage etwas Gutes einfallen.

Sich etwas einfallen lassen, das kann er ja. Ganz früher schon, als Werbetexter (»Lichtfahrer sind sichtbarer«, »Ö1 gehört gehört«), später als Autor der Brenner-Krimis, die in einem nie zuvor gehörten Ton zwischen Märchenonkel und Tresenplauderei erzählt sind, dazwischen als Verfasser experimenteller Romane (einer seiner besten: Das Wetter vor 15 Jahren).

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Vor wenigen Wochen hat Haas wieder etwas Ungewöhnliches veröffentlicht, zumindest für ­seine Verhältnisse: Eigentum ist die geradezu geradlinige Nacherzählung des langen, von Geldsorgen geprägten Lebens seiner Mutter. Ziemlich traurig, ziemlich lustig. Und ziemlich überraschend.