Was unterscheidet österreichische Politik von der deutschen, Armin Wolf?

Der Journalist und Nachrichtensprecher im Interview ohne Worte über das Redaktionsleben in den Achtzigern, seine Reaktion auf das Ibiza-Video und die schwindende Grenze zwischen Politik und Medien in seinem Heimatland Österreich. 

Geboren: 19. August 1966 in Innsbruck
Beruf: Journalist und Nachrichtenmoderator
Ausbildung: Studium der Politikwissenschaft in Wien und Innsbruck, MBA-Studium in Berlin
Status: Die kritische Stimme Österreichs

Frisch zurück aus Italien, wirkt Armin Wolf beim Fototermin in Wien tiefenentspannt. Dabei hat er sich wieder mal über die österreichische Innenpolitik geärgert: In seiner Heimat scheint immer gerade dann etwas Unfassbares zu passieren, wenn der Nachrichtenmoderator im Urlaub ist. Das Ibiza-Video, der Rücktritt von Sebastian Kurz, jüngst das Excel-Chaos der SPÖ, das zum falschen Sieger bei der Vorsitzendenwahl führte. »Ich gehe nie wieder auf Urlaub. Nie wieder«, twitterte er danach an seine vielen Follower. Dabei muss er sich keine Sorgen machen: Für viele Landsleute ist er so oder so das Gesicht der Nachrichten schlechthin.

Aufgewachsen im Olympischen Dorf in Innsbruck, heuerte Wolf unmittelbar nach der Schule in der Tiroler Radio-Redaktion des ORF an. Bald zog es ihn nach Wien und vom Radio zum Fernsehen, wo er seit 2002 die Abendsendung Zeit im Bild 2 moderiert. Ganz Österreich kennt ihn für seine messerscharfen Live-Interviews, in denen er die Studiogäste auch unterbricht, wenn sie seine Fragen umschiffen. Wolfs Kritiker halten das für unhöflich, er aber fragt auch noch ein fünftes Mal nach, wenn es in seinen ­Augen sein muss. Stellt man ihm eine Frage, bekommt man hingegen gleich beim ersten Mal eine klare Antwort. Eine Art von Interview, wie er es sich wünschen würde.