Sagen Sie jetzt nichts, Katharina Grosse

Die Künstlerin Katharina Grosse im Interview ohne Worte über leere Wände, Frauen im Kunstbetrieb und die seltsamen Ansichten von Georg Baselitz.

    Geboren: 2. Oktober 1961 in Freiburg
    Beruf: Malerin
    Ausbildung: Studium an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf
    Status: Alles so schön bunt hier

    Auf die Frage, was sie am Kunstbetrieb störe, antwortet Katharina Grosse, über männliche Künstler werde mehr geschrieben, sie würden mehr gesammelt und besser bezahlt als Frauen. Tatsächlich ist ihr Name nicht so geläufig wie zum Beispiel der von Jörg Immendorff, Neo Rauch, Georg Baselitz. Dabei ist sie als Malerin sehr erfolgreich und seit 2010 auch Professorin an der Düsseldorfer Kunstakademie. Grosse malt in einem weißen Schutzanzug, denn statt des Pinsels verwendet sie eine Spritzpistole. Die Rahmen ihrer Bilder sind nicht rechteckig und aus Holz, sondern mal ist es die Wand, mal der Boden, ein Zaun, ein Berg. Ihr Markenzeichen sind schrille, künstliche Farben aus der Dose, oft überflutet sie damit die Räume, auch Hallen oder ganze Museen. »Alles, was ich mache, ist motiviert durch die Suche nach Freiheit und der Ambition, meine Existenz zu transzendieren«, sagt sie über ihr extremes, groß angelegtes Werk. »Das ist eine politische Handlung, besonders als Frau. Denn ihr Wunsch, sich ebenso selbstverständlich zu verwirklichen, wie es dem Mann möglich ist, wird ihr durch alle Absprachen unserer Lebensform verweigert.« Im Mai wird Katharina Grosse in der Galerie Johann König in Berlin und ab 9. Mai auf der 56. Biennale in Venedig ausstellen.

    Fotos: Alfred Steffen