Sagen Sie jetzt nichts, Rainer Langhans

Ein Interview, in dem der ewige Achtundsechziger nichts sagt und doch alles verrät: über die Frauen, den Tod und das Dschungelcamp.

    Name: Rainer Langhans 
    Geboren: 19. Juni 1940 in Oschersleben 
    Beruf: Rentner  
    Ausbildung: Jurastudium an der freien Universität Berlin (abgebrochen)
    Status
    : Keiner ist wie Rainer

    »Ich muss mich sputen«, sagt Langhans und springt auf sein altes Damenrad. Er fährt vom Hinterhof des Biography Channel, wo er für ein Interview und unsere Fotoaufnahmen war, und biegt waghalsig in den Berufsverkehr ein. Man sieht ihn kaum im Schneegestöber, mit weißer Kleidung und weißem Haar, doch könnte der Kontrast nicht größer sein: zu den Studenten um ihn herum, hier im Univiertel, die mit streng nach hinten gegelten Haaren und Pelzkragenjacken im Eilschritt zur großen Karriere hetzen. Aufbegehren? Wogegen? Aber er, Langhans, sitzt mit fast 71 Jahren noch immer in Schwabings Bibliotheken und agitiert gegen Ehe und Kleinfamilie, für ihn die Keimzellen der Unterdrückung.

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    Ob es ihn störe, dass viele ihn Spinner nennen, fragen wir. »Ach, nein«, sagt Langhans und schiebt leise hinterher, »ich lebe seit 40 Jahren damit, dass die Leute über mich lachen.« Was für eine verletzende Erkenntnis, aber wie sanft und vergebend er das sagt. Mal eine Frage: Würde uns allen nicht ein bisschen Langhans guttun? Mehr Protest, mehr Rad fahren, Beziehungsarbeit statt Blitzscheidung, Erleuchtung suchen. Doch, der Mann hat noch etwas zu sagen, hören wir doch mal zu.

    Fotos: Frank Bauer