Name: Sahra Wagenknecht
Geboren: 16. Juli 1969 in Jena
Beruf: Politikerin
Ausbildung: Studium der Philosophie und Germanistik in Jena, Berlin und Groningen
Status: erstaunlich konsequent
Manchmal schafft es Sahra Wagenknecht, dass man ihr die Daumen drückt, obwohl man genug Geld auf dem Konto und erhebliche Zweifel an der Funktionstüchtigkeit des Sozialismus hat. Dann sitzt sie bei Anne Will oder Menschen bei Maischberger, und ein paar Männer im Anzug reden wieder dermaßen gescheit und herablassend daher, dass man sich insgeheim freut, wenn sie einen Punkt landet, obwohl man gar nicht ihrer Meinung ist. Sie lässt einen nicht kalt, diese Sahra Wagenknecht, sie ist klug, hübsch, exotisch, irgendwie besonders – und sie steht für etwas. Das tun nicht alle Politiker in unserem Land.
Neulich hat sie bekannt gegeben, dass sie nicht für den Parteivorsitz der LINKEN kandidieren wird, eine überraschende Nachricht, weil sie sich in den letzten Jahren eigentlich ganz raffiniert von der Radikalsozialistin (die am Tag des Mauerfalls zu Hause saß und Kant las) zur intellektuellen Kapitalismuskritikerin entwickelt hatte. Sollte es ihr am Ende wirklich um Gerechtigkeit und Frieden, also um die Sache gehen? Auch wenn es naiv klingt – ja, das kann gut sein.
Fotos: Alfred Steffen