Sagen Sie jetzt nichts, Wolfgang Kubicki

Ein Interview, in dem der Politiker nichts sagt und doch alles verrät: über zu hohe Benzinkosten, seine Ausstrahlung und die Zukunft der FDP.

    Name: Wolfgang Kubicki
    Geboren: 3. März 1952 in Braunschweig
    Beruf: Rechtsanwalt, Politiker
    Ausbildung: Diplom-Volkswirt, Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Kiel
    Status: War nie Mitglied einer Boygroup

    In zwei Tagen wählt Schleswig-Holstein einen neuen Landtag und in der verzweifelt um Stimmen ringenden FDP ruhen die Hoffnungen der Parteispitze ausgerechnet auf Wolfgang Kubicki. Also auf dem Mann, der in der Vergangenheit immer wieder eben jene Parteispitze in Berlin attackiert hat. So sprach er sich vor einem Jahr öffentlich für die Absetzung Guido Westerwelles als Parteichef aus und gab ihm die Schuld an den miesen Umfragewerten. Pünktlich zum Wahlkampfstart watschte er nun auch den neuen Vorsitzenden Philipp Rösler ab. In der Bild am Sonntag sagte er: »Es ist gelungen, die FDP als kaltherzig, neoliberal, nicht mitfühlend darzustellen. Die Kommunikation mit unseren Wählern ist … unterirdisch.« Seine Taktik ist dabei so berechnend wie offensichtlich: sich so scharf wie möglich von der Bundespartei abgrenzen, um bei der Landtagswahl nicht wie die Kollegen von der Saar unterzugehen. Das Interview mit Kubicki, der seit 1997 auch Mitglied des FDP-Bundesvorstands ist, findet auf dem Flur des Landtags statt. Immer wieder kommen Kollegen vorbei, die er grüßt oder denen er zuzwinkert. Locker bleiben, gut aussehen, das ist sein Credo. Typisch Kubicki. Er weiß ganz genau: Erzielt er mehr als fünf Prozent, ist er der Held der Partei. Geht es schief, kann er es immer noch auf die anderen schieben.

    Fotos: Tibor Bozi