Ihre Reaktion auf sexistische Bemerkungen, Karla Sofía Gascón?

Die Schauspielerin im Interview ohne Worte darüber, wie sie als Vater war und als Mutter ist, wie schwer es ihr fiel, wieder einen Mann zu spielen, und welche Hoffnungen sie für den Film »Emilia Pérez« hat.

Geboren 31. März 1972 in Madrid
Beruf Schauspielerin
Ausbildung Film- und Schauspielschule in Madrid
Status Das andere Geschlecht 

Die Szene, in der Emilia Pérez die Anwältin Rita wiedertrifft – wie sie spricht (eigentlich eher flüstert), wie sie ihren Kopf bewegt (ganz langsam und elegant), wie sie Ritas Hand nimmt, man weiß nicht, will sie Gutes oder will sie Böses. Es ist ein Auftritt, den Karla Sofía Gascón in der Rolle der Emilia da hinlegt, der an Marlon Brando erinnert, so geht er unter die Haut. Emilia Pérez heißt der neue Film des Franzosen Jacques Audiard, sein herzzerreißender Film Der Geschmack von Rost und Knochen war vor Jahren ein ziemlicher Erfolg. Nun geht es um einen mexikanischen Gangsterboss, der sein Leben lang unter der Rolle leidet, in die ihn die Gesellschaft gezwungen hat. Er möchte eine Frau sein, und so wird aus Manitas die Frau Emilia, aber leicht geht das natürlich nicht in Mexiko und mit der Biografie. Auch Karla Sofía Gascón selbst war bis vor sechs Jahren ein Mann und spielte in mexi­kanischen Telenovelas. Anders als im Film hat sie ihre Transition mit dem Einverständnis ihrer Frau und ihrer Tochter vorgenommen, sie sind weiter eine Familie. Seit Gascón zusammen mit den beiden anderen Hauptdarstellerinnen von Emilia Pérez bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde, spricht alle Welt von einem Oscar. Wenn sie nominiert wird, sagt sie, dann freue es sie vor allem, weil die Welt dadurch vielleicht eine bessere würde für trans Menschen.