Was schafft Theater, was Film nicht kann, Dimitrij Schaad?

Der Schauspieler und Autor im Interview ohne Worte darüber, was ihn zum Lachen bringt, was er gerne noch lernen würde und wie streng er als Dozent ist.

Geboren 17. September 1985 in Kaskelen, Kasachstan
Beruf Schauspieler, Autor und Regisseur 
Ausbildung Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und am Staatlichen Institut der darstellenden Künste, Sankt Petersburg 
Status Mischt sich ein 

Der »Schauspieler des Jahres 2024« ist einer, der sich vom reinen Schauspielen emanzipiert hat. Dimitrij Schaads Markenzeichen auf der Theaterbühne sind seine selbst verfassten Monologe – Fragmente über das Schweigen in seiner Familie, über die Migrationsgeschichte seines Vaters, seine Wut auf die manipulative deutsche Erinnerungskultur. Er wendet sich dann minutenlang direkt ans Publikum, bricht aus seiner Rolle aus und spricht als er selbst. Ausgezeichnet wurde er nun für seine Darstellung des Falk Richter im autofiktionalen Stück The Silence an der Berliner Schaubühne. Man kennt ihn aber auch als Marc-Uwe in den Känguru-Chroniken und der Känguru-Verschwörung oder als Freund von Kleo in der gleichnamigen Serie. Zurzeit arbeitet er an einer eigenen Netflix-Comedy, für die er mit seinem Bruder Alex Schaad das Drehbuch geschrieben hat: Kacken an der Havel. Es geht um einen gescheiterten Rapper, der ausgerechnet dann die Karrierechance seines Lebens bekommt, als er unverhofft in sein Heimatdorf Kacken zurückkehrt. Nicht alles, was Dimitrij Schaad erzählen möchte, ist schon bereit für die schauspielerische Verarbeitung. Eine Geschichte will er sich aufheben, bis er das, was er »erzählen möchte, auch erzählen kann«, sagte er in Theater heute. Es ist seine eigene Geschichte, dann aber als ganzes Werk.