T - Totes Meer

Irgendwann ist man also auch Teil dieses Postkartenmotivs, liegt scheinbar schwebend im Wasser des Toten Meeres und liest, natürlich, eine Zeitung dabei. Wovor einen aber niemand gewarnt hat: dass man mit einer Zeitung in der Hand, wie ein Luftballon auf der Oberfläche schwimmend, nie wieder aus dem Wasser kommt. Die Zeitung kann man danach als zur Salzsäule erstarrtes Kunstwerk aufstellen, die Leute am Strand haben was zu lachen.

Es gibt noch mehr Dinge, die man über das Tote Meer wissen muss: dass es schmeckt wie Batteriesäure und sich im Auge anfühlt wie eine Laseroperation. Dass man keine Wunde am Körper haben sollte. Und dass die jordanische Seite schöner als die israelische ist, weil man den Sonnenuntergang sehen kann, von der israelischen nur den Sonnenaufgang. Anders als sein Name verspricht, ist das Tote Meer auch gar kein Meer, sondern der tiefstgelegene See der Erde, 417 Meter unter dem Meeresspiegel. Sein Wasser enthält zehnmal mehr Salz als jedes Meer, was es ölig und ein bisschen unheimlich macht. Die Steine am Ufer des Sees sind so dick mit Salz überzogen, dass sie aussehen wie gratinierter Blumenkohl. Menschen, die Angst haben vor Quallen, Haien oder anderen Seeungeheuern können aufatmen: In diesem Wasser lebt nichts. Warum man trotzdem da rein muss? Wegen den 40 Milliarden Tonnen Mineralien, die der See und der Schlamm am Grund enthalten und die gut für die Haut sind. Deswegen hocken am Strand des Toten Meeres auch viele mit schwarzem Schlamm eingeschmierte Menschen in der Sonne wie schmelzende Schokohasen.

Von der jordanischen Seite des Toten Meeres kann man nach Palästina rübergucken und Jerusalem erkennen, im Rücken erhebt sich der Mount Nebo, von dem aus Moses das gelobte Land entdeckte. Auch dafür ist Jordanien bekannt: für die vielen Orte, die schon in der Bibel erwähnt wurden. Außerdem für die über 2000 Jahre alte, rosafarbene Felsenstadt Petra.Die jordanische Seite des Toten Meeres ist gerade in enormer touristischer Entwicklung, Marriot und Mövenpick sind schon da, das Kempinski ist gerade fertig geworden: Es hat acht Pools, den längsten Privatstrand Jordaniens und das mit 10000 Quadratmetern größte Spa des Mittleren Ostens. Zählt man dazu noch das köstliche arabische Essen, die hohen Berge drum herum, die schöne Wüstennatur – dann hat man alles, was man zum perfekten Entspannungsurlaub braucht. So gesehen könnte Jordanien also bald unser Lieblingswellnessland Österreich von seinem Thron stoßen.

Meistgelesen diese Woche:

Wohnen: Kempinski Hotel Ishtar, Totes Meer, Jordanien, Tel. 00962/5/3568888, www.kempinski-deadsea.com, DZ ab 150 Euro.

Essen: The Obelisk im Kempinski Hotel.

Unbedingt: in einem der Spas erst ein Salzpeeling, dann eine Schlammpackung machen lassen.

Das ABC der Seen:

A - Assuan-Stausee
B - Lac Beauvert
C - Lago di Como
D - Deininger Weiher
E - Eibsee
F - Fuschlsee
G - Grundlsee
H - Hornindalsvatnet
I - Lago d'Iseo
J - Jägersee
K - Klopeiner See
L - Liyu-See
M - Lake McKenzie
N - Näsijaärvi-See
O - Lago di Orta
P - Plauer See
Q - Laguna Quilotoa
R - Lough Ree
S - Staffelsee
T - Totes Meer
U - Urisee
V - Viktoriasee
W - Wolfgangsee
X - Xuan-Huong-See
Y - Yosemite Lake
Z - Zürichsee