Seit 32 Jahren verheiratet, seit 40 Jahren gemeinsam auf der Bühne: Edgar Selge und Franziska Walser sind in München lange schon bekannt, die beiden haben die glanzvolle Ära von Dieter Dorn an den Kammerspielen wesentlich mitgestaltet. Später wurden sie auch als Film- und Fernsehschauspieler berühmt, Selge etwa als herrlich fieser, einarmiger Kommissar Tauber im »Polizeiruf 110«, Walser in dem Familiendrama »Ohne einander« oder in »Der letzte Tanz«.
Aber wie ist das, wenn man zusammen lebt und gemeinsam spielt? Oder wenn der eine spielt und der andere ihn dann zuhause erlebt? Färben die Rollen auf das Privatleben ab? Und wie hält man es überhaupt so lange aus in diesem gemeinsamen Doppelleben? Edgar Selge und Franziska Walser saßen einen ganzen Nachmittag und Abend auf ihrer Dachterrasse, sahen einander bei solchen Fragen immer erst mal an: Willst Du zuerst? Nein, du. Und dann redeten sie. Über die gemeinsamen Anfänge an der Otto-Falckenbergschule, die Qual des Textlernens (Selge: »Rilke – brutal.«) und die beglückende Energie, die durch das Spielen freigesetzt wird, Walser: »Man hat durch das Spielen ein gesteigertes Lebensgefühl, das macht einen richtig an. Man leuchtet anders.«
Als Zuschauer und Normalmensch denkt man ja gern, Schauspieler hätten ein volleres Lebensgefühl, weniger Mangel. Aber von wegen. Selge sagt dazu: »Das Leben ist so unglaublich schnell vorbei. Dadurch dass man derart intensiv in so vielen Stückwelten lebt, fühlt es sich manchmal so an, als hätte das eigene Leben gar nicht stattgefunden. Ich denke oft, ich bin noch gar nicht vorgekommen.«
Ein sehr ernstes Thema, aber ich bin selten so beglückt nach einem Gespräch nach Hause geradelt.
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Foto: Daniel Delang