Falls jemand noch überlegt, wie er seine Last-Minute-Weihnachtskarte gestalten könnte: So zum Beispiel sieht der Instagram-Gruß der Familie Messi aus Barcelona aus. Ein klassischer »Wir selig vor Baum«-Schuss. Der bei genauerer Betrachtung ein »Wir selig im Pyjama vor Baum«-Schuss ist. Aus dem bei noch genauerer Betrachtung ein »Wir selig im Partner-Prekariats-Pyjama vor Baum«-Schuss wird. Wobei das mit dem Baum reine Spekulation ist, es könnte sich auch um die Mumie IV handeln, aber dazu später.
Nur noch mal kurz für den Hinterkopf: Dieser Mann ist der beste Fußballer der Welt, Jahreseinkünfte geschätzte 65 Millionen Euro. Selbst Familien im Speckgürtel von München mit nur einem 650stel dieses Gehalts inszenieren sich gern gestriegelt unterm Mistelzweig oder schicken den Gruß gleich am 24. live aus Bora Bora mit Nikolausmütze auf dem Kopf und dieser anderen Sorte Kunstschnee auf dem Gabenteller. Messis Kollegen streiten sich darüber, wer aus Angst vor Muskelverhärtungen seinen Lamborghini nicht mehr fährt (Gareth Bale) und wer, todesmutig, natürlich doch noch (Ronaldo). Mit anderen Worten, Lionel Messi hätte jedes Recht, auch mal ordentlich frei zu drehen. Und gibt sich stattdessen mal wieder extra bodenständig.
Er trägt also auf seinem persönlichen Weihnachtsgruß das, was vielleicht auch andere 27-Jährige manchmal heimlich zu Hause tragen, wenn es so richtig gemütlich wird, sich dabei aber nie von Fremden erwischen lassen würden: ein graues Nicki-Oberteil zu grau-weißer Flanellhose. Seine Freundin Antonella Roccuzzo hat sich passend dazu in ihre graue Hello-Kitty-Leggings geschmissen und den Kopf in die exakt gleiche 40-Grad-Neigung gebracht. Die Kinder Diego und Matteo tragen das, wonach derzeit 89 Prozent aller Jungen unter fünf Jahren verlangen: den H&M-Superman-Einteiler. »Warten auf Papa Noel. Mit meinen Superhelden!« textete Messi dazu. Eine schrecklich normale Familie, die offensichtlich voll auf dem Fliesenboden geblieben ist.
So ungefähr müssen sich seine Gegner auf dem Platz fühlen, wenn dieser nette, unprätentiöse Typ auf sie zukommt und sie dann ohne viel Aufhebens einfach stehen lässt. Hinterher würden sie wenigstens »Scheiß Gockel!« rufen, aber außer ein paar sehr spät ausrasierten Schläfen ist da ja nichts. Kaum auszuhalten, wie wenig Angriffsfläche dieser Mann bietet.
Wäre da nicht: der Baum.
Hemmungsloser Exzess auf voller Länge. Das also sind die Guilty Pleasures dieser Messis, nach denen alle immer suchen. Tannenbaum-Bondage mit Kiloweise Christbaumschmuck, bis auch das letzte Stück Grün erledigt ist. Das muss eine stundenlange Orgie gewesen sein. Und dann setzen sie sich unschuldig lächelnd daneben, als sei nichts gewesen.
Je länger man sich dieses Bild anschaut – vielleicht ist das mit den Nikolausmützen unterm Mistelzweig als Karte doch keine so schlechte Idee.
Wird getragen von: den Messis, den Bundys, den Fussbroichs.
Das denken die Kinder: Mama und Papa heute auch im Strampler?
Das denkt die Nachbarin: Das kommt davon, wenn man immer nur im Trainingsanzug rumläuft.