Geschenke zum Abgewöhnen

Pamela Anderson nutzt die Vorweihnachtszeit, um Menschen zu bekehren:  Prominenten wie Kim Kardashian schickte sie unlängst Mode aus Kunstpelz zu, um diese vom Echtpelz abzubringen. Für Melania Trump gab es dagegen Lob.

Traditionell werden gute Vorsätze eigenhändig und so um Neujahr herum gefasst. Bevor sie dann schnell und eigenhändig wieder verworfen werden. Aber kann man gute Vorsätze auch verschenken, also quasi fremd fassen? Zumindest werden da draußen ständig Deos und Bücher wie Dietrich Schwanitz' Bildung gewichtelt. Und in gewisser Weise könnte man sogar argumentieren, dass das klassische Unterwäschegeschenk an Frauen nichts anderes als ein semitransparenter Anstupser zu »Mach doch mehr aus dir« ist.

Pamela Anderson jedenfalls scheint ganz offensichtlich der Meinung zu sein, dass man andere durchaus und vorsätzlich zu ihrem Glück zwingen darf. Die Ausstattung zur entsprechenden Verbesserung lässt man demjenigen dann einfach per Post zukommen. Weil die vor Weihnachten ja bisweilen absurd lang unterwegs ist, hat Anderson ihr Päckchen vorsichtshalber schon vor dem ersten Advent verschickt. Empfänger: Kim Kardashian. Inhalt: ein korallefarbener Pelzmantel.

Reflexartig wird der ein oder andere jetzt denken: Wahnsinn, was man da von Sexsymbol zu Sexsymbol so für Geschenke rüberwachsen lässt! Aber die Botschaft zu dieser Gabe lautet natürlich nicht »wärmste...«, sondern eher »besinnliche Grüße«.

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Denn so wie Kardashian bekanntlich gern Pelz trägt, ist Anderson bekennende Veganerin und Tierschützerin. Das korallenfarbene Mäntelchen ist also keineswegs echter Pelz, sondern feinster Fake Fur made in Russland von der Marke Only Me, mit der Anderson zusammenarbeitet. Das Kardashian-Modell zum Abgewöhnen hat sie mitentworfen und eine persönliche Widmung dazu geschrieben, die sie gleich mal im Netz teilte: »Kim, willst du dir fürs nächste Jahr nicht mal etwas Bedeutsames vornehmen und aufhören, Pelz zu tragen?« Keine flauschig verpackte Nötigung, versteht sich, nur ein gutgemeinter Ratschlag, denn – so Anderson in ihrem Brief weiter: »...deine jungen Fans würden dich und deine Marke noch mehr bewundern. Ich hoffe, du und deine Familie habt wunderschöne Feiertage!« Zumindest haben die Kardashians jetzt schon vor der Weihnachtsgans etwas zu verdauen

Im Gegensatz zu ihren fragwürdigen Äußerungen im Weinstein-Skandal liegt Anderson hier inhaltlich natürlich vollkommen richtig. Der Baywatch-Star zieht sich schon seit langem für Peta aus, jetzt scheint echter Pelz tatsächlich mehr und mehr aus der Mode zu kommen. Neben Ralph Lauren und Calvin Klein kündigte kürzlich auch Gucci an, demnächst nur noch Fake Fur zu verwenden. Selbst die Online-Boutiquen Net-a-porter und Yoox wollen keinen Pelz mehr verkaufen. Junge Faux-Fur-Label wie Shrimps sind kommerziell erfolgreich.

Zu tun bleibt trotzdem noch genug, Anderson ist ohnehin Wiederholungstäterin: Auch Melania Trump bekam dieses Jahr schon ein Päckchen von ihr. Allerdings kein suggestives »Willst du nicht mal...«, sondern eher ein aufmunterndes »Weiter so!«, weil die frühere Pelz-Liebhaberin es bei der Amtseinführung vermieden hatte, Pelz zu tragen. Die First Lady schrieb brav zurück und bedankte sich. Von Kim Kardashian ist noch keine Reaktion bekannt. Wahrscheinlich hält sie es wie die meisten von uns: Im alten Jahr noch mal ordentlich über die Stränge schlagen.

Wird getragen von:
Pamela Anderson, Stella McCartney, Alexa Chung
Das sagt der Baywatch-Fan: »Die nicht-echten Sachen standen ihr schon immer gut«
Typischer Instagram-Kommentar: »Kein Zufall, dass Geschenk im Englischen Gift heißt, oder?

Foto: Gettyimages / Andreas Rentz