Brille oder Kontaktlinse? An dieser Frage scheiden sich die Geister: Der Kontaktlinsenträger vermeidet ganz bewusst die Brille, weil er a) keinen Fremdkörper in seinem Gesicht duldet oder b) das passende Modell noch nicht gefunden hat. Dem Brillenträger hingegen ist das Gefrett mit den Linsen zu kompliziert; vor allem aber weiß er um den Mehrwert einer Brille als modisches Stilmittel. Sie kann ein Gesicht grundlegend verändern. Sie macht aus Supermann den schüchternen Papiertiger Clark Kent und aus einer griechischen Chanteuse die unverwechselbare Nana Mouskouri. Eine zu betont modische Brille aber wirkt schnell affektiert (Elton John). Wie wohltuend also, dass nach dem Trend zur mondänen Hornbrille endlich wieder etwas Nüchternheit einkehrt. Und zwar in Gestalt der filigranen Metallbrille, die ganz bewusst mit der Ästhetik des Kassengestells spielt. Ihre feine, funktionelle Form ist ebenso dezent wie anschlussfähig: Sie passt fast zu jedem Gesicht, ohne es zu dominieren. Und verträgt sich zum Beispiel wunderbar mit dem neuen, hocheleganten Purismus in der Mode, wie ihn derzeit Raf Simons bei Jil Sander pflegt. Wer solch ein Modell trägt, signalisiert: »Ich hab’s nicht nötig, mit einer besonders ausgefuchsten Brille Blicke auf mich zu ziehen.« Das werden sich Brillenverweigerer immer schon gedacht haben und sich weiterhin jeden Morgen ihre Kontaktlinsen in die Augen fummeln. Brillen wie diese könnten ihnen die Augen öffnen. Brillen von oben im Uhrzeigersinn: Ray Ban, Tom Ford, Fielmann, Freudenhaus, ic! berlin.
Hoch die Gläser!
Diese neuen Brillen mit Metallfassung könnten selbst Kontaktlinsenträger bekehren.