Christian Klinke ist Physik-Professor mit dem Schwerpunkt Nano-Strukturen an der Universität Rostock:
»Wasser ist ein guter Wärmespeicher, aber nicht besonders leitfähig, das heißt, anders als Metall gibt es Wärme nicht so leicht ab. Wenn ich meinen Tee oder meine Suppe einfach stehen lasse, kühlt die heiße Flüssigkeit über viele Minuten oder Stunden langsam ab, indem sie Wärme in Form von Strahlung und Wasserdampf an die Luft darüber abgibt. Das dauert, da Luft auf gleichem Raum sehr viel weniger Moleküle enthält als Wasser. Deshalb ist sie sehr schnell mit Wärme und mit Wasserdampf gesättigt. Durch Pusten kann ich diesen Vorgang beschleunigen, da ich die aufgeheizte Luft über dem Tee verdränge und sie mit neuer Luft ersetze. Die kann dann erneut Wärme und Wasserdampf aufnehmen. Wenn Sie dreimal Pusten, tauschen sie die Luft über dem Tee dreimal aus. Dieser abkühlende Effekt ist bei einem Löffel Suppe aber ungleich größer als bei einer Tasse Tee. Beim Löffel leitet schon das Metall Wärme aus der Suppe ab. Zudem müssen wir hier durch Pusten nur ein sehr geringes Volumen abkühlen, da wirkt dreimal Pusten deutlich mehr als bei einer Teetasse. Beim Löffel Suppe kommt anders als beim Tee keine Wärme von unten nach. Auch ein Suppenteller lässt sich durch Pusten leichter abkühlen als eine Tasse, da die Oberfläche der heißen Flüssigkeit größer ist und so mehr Wärme nach oben abgegeben wird.«