Rudolf Kaaks leitet die Epidemiologie im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Er forscht zu Krebsursachen:
»Sehr heiße Getränke – mit einer Temperatur von mehr als 65 Grad – können das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen. Dafür gibt es Hinweise aus mehreren Studien, bei denen Menschen mit Krebserkrankungen nach ihren Gewohnheiten in der Vergangenheit befragt wurden. Es gibt auch Studien mit gesunden Menschen, bei denen man beobachtet, ob sich in Zukunft Krebs entwickelt und ob ein Zusammenhang zum Verhalten besteht. In diesen Studien wurde ein moderat erhöhtes Speiseröhrenkrebsrisiko festgestellt. Vermutlich liegt das daran, dass die sehr heiße Flüssigkeit die Zelloberfläche schädigt und zu Entzündungen führt.
Aber Getränke richtig heiß zu trinken, ist eine kulturelle Gewohnheit – beispielsweise Mate in Südamerika oder Tee in Nordafrika und Asien. In Deutschland werden Getränke in der Regel ohnehin nicht brühend heiß getrunken. Wer das Risiko für Speiseröhrenkrebs verringern will, sollte eher auf Alkohol und Zigaretten verzichten. Denn das steigert das Risiko 50- bis 100-fach – viel höher als bei heißem Tee oder Kaffee.«