Moment mal, werden Sie sagen, in Reykjavík ist es kalt, da spucken die Vulkane, was soll ich da jetzt, hier ist doch Sommer? Halt, halt, sage ich, denn wenn Sie überhaupt mal nach Island wollen, dann entweder im Januar, auf der Suche nach dem Nordlicht, mit Gletscherklamotte im Gepäck, oder aber im Juli, August – denn sonst kann es tatsächlich sehr harsch dort sein. Weil das Wetter ein Problem darstellt, haben auch alle Isländer ausgemacht, nie, aber auch wirklich nie darüber zu sprechen. Auf jeden Fall braucht man ein gutes Hotel, am besten das »101«, in dem man sich nach Geysire- oder Wale-Gucken wieder aufwärmen kann. Gut, farblich hat man sich den Gegebenheiten angepasst: Schwarz, Weiß und Grau dominieren. Aber es brennt immer ein Kaminfeuer, und es gibt ein Spa mit Hot Pot, auf den man sich den ganzen Tag freut. Außerdem ist die Bar so berühmt, dass es einen Türsteher braucht, weil sehr viele Menschen dort sehr viel trinken wollen (das können Isländer nämlich gut).
Was macht man sonst noch in Reykjavík? Zum Beispiel Hummer essen, der tausendmal köstlicher schmeckt als anderswo, oder Lammkopf probieren, das isländische Nationalgericht; man kann sich von einem Isländer erzählen lassen, dass viele Menschen auf der Insel nur auf Grund bauen, der vorher als elfenfrei erklärt wurde, oder sich darüber freuen, auf einer Straßenkreuzung sein Schuhband binden zu können, weil es so wenig Verkehr gibt. Und wenn es doch mal wieder regnet und die Stimmung trübe ist, setzt man sich einfach ins Café, beobachtet Menschen, die man am Vortag auch schon gesehen hat (Island hat nicht so viele davon), und sollte es ganz, ganz schlimm werden mit dem Wetter, fängt man einfach an, laut und falsch zu singen, so wie Björk.
101 Hotel, Hverfisgata 10, 101 Reykjavík, Island, Tel. 00354/580 01 01, www.101hotel.is, DZ ab 200 Euro.