Wenn ich E-Gitarre spielen könnte, oder wenigstens akustische, oder Playstation, oder Karaoke singen und mit einem DJ-Pult umgehen, wenn ich also mein Sohn wäre, dann stiege ich nur noch in »Aloft«-Hotels ab. Jede Menge Dudelspielzeug liegt da in der Lounge herum, und jeder darf ran. Aloft ist eine Marke mit hundert Hotels, vor allem in den USA. In Deutschland gibt es seit vergangenem Sommer zwei: eins in München und das in Stuttgart, in einem Einkaufszentrum nahe der Bahnhofsbaustelle. Einchecken per Handy ist die jüngste Spielerei, die Zentrale in San Francisco arbeitet an einem Roboter für den Zimmerservice. Ich bin nicht mein Sohn. Bin nicht sehr geduldig mit dem Handy, gehe nicht in die Muckibude, auch wenn die inklusive ist, selbst im Tischfußball bin ich nicht so gut, und die englischen Namen im Hotel finde ich albern: »Re:fuel grab and go Pantry« – das ist das Kühlregal, in dem man sich Sandwiches, Bier und Säfte rund um die Uhr holen kann. Habe trotzdem gut geschlafen und die Atmosphäre gemocht: In der Lobby sind auch Nichthotelgäste willkommen, was die Bar noch lange nicht zum Stuttgarter »Hotspot« macht, wie die Homepage kühn verkündet, aber sie ist eben auch keine öde Hotelbar, an der sich nur einsame Geschäftsreisende betrinken. Ein-, zweimal die Woche spielen Bands in der Lobby. Kleinere, die noch keinen großen Namen haben, Rock, Indie, Jazz, Singer/Songwriter, Electro. Auch an so einem Abend: nette Stimmung.
Aloft Stuttgart
Heilbronner Straße 70
70191 Stuttgart
Tel. 0711/87875000
Doppelzimmer ab 95 Euro