Der Marquis kam stets nur zu Besuch auf den Familiensitz der de Sades. Er selbst bevorzugte Schloss Lacoste weiter südlich in der Provence, das inzwischen Pierre Cardin gehört. Das »Château de Mazan« ist heute ein romantisches Hotel mit großem Garten, Pool, alten Böden und ausgesuchten Möbeln aus ganz Frankreich, aber neuem Jacuzzi. Kein Zimmer sieht aus wie das andere.
Frédéric Lhermie, der Hoteldirektor, kennt sich aus mit de Sades Leben, er weiß, dass de Sade nicht nur ein Lüstling war, der aus der Provence fliehen musste, nachdem er ein Aphrodisiakum an einer Prostituierten in Marseille erprobte. De Sade war Philosoph, und er veranstaltete ein Theaterfestival in den Räumen des heutigen Restaurants, in dem man unter anderem Gemüse von den umliegenden Äckern isst. Nach der Französischen Revolution wurde das Château Offizierskasino, Altenheim, Jesuitenschule und vor zehn Jahren schließlich Hotel - das hätte dem Kirchenfeind sicherlich am ehesten gefallen. Die Gäste kommen nicht seinetwegen, der Star in Mazan ist der Mont Ventoux. Man besteigt ihn, man fährt hinauf mit dem Fahrrad oder Motorrad oder man fährt auf ihm Ski.
Château de Mazan, Place Napoléon, 84380 Mazan, Frankreich, chateaudemazan.com, Tel. 0033/0490/696261, DZ ab 110 Euro.