Es gibt Hotels, die möchte man geheim halten. Und es gibt Hotels, von denen möchte man allen sofort erzählen. Zu welcher Kategorie das »Freiberg« gehört, wird mir auf dem Heimweg bewusst.
In Oberstdorf im Allgäu stehen 17 000 Hotelbetten, und jedes davon hat dieselbe wunderschöne Landschaft um sich herum. Doch in einem der 27 Zimmer des kleinen, familiengeführten Hotels »Freiberg« kann man das schnell vergessen. Es ist eines dieser Hotels, die man mit allen möglichen Plänen betritt (morgens eine Runde joggen! Wandern! Langlaufen! Skifahren!) und in denen man dann plötzlich ganz faul wird (Sauna ... Massage ... Kuchen ...), weil man das Haus eigentlich nicht mehr verlassen will. Muss man auch kaum: Zum Hotel gehören vier Restaurants. Eines serviert alle Speisen in Weckgläsern, eines hat einen Michelin-Stern, eines verarbeitet ausschließlich regionale Produkte (das heißt auch: kein Pfeffer, keine Zitronen), im vierten gibt es Frühstück.
Beim Einchecken begrüßt die Chefin Margret Bolkart-Fetz jeden Gast per Handschlag. Beim Abschied gibt es häufig keinen Handschlag mehr - weil ihr die Menschen nach ein paar Nächten in ihrem Haus um den Hals fallen. Manche fallen auch dem Masseur David um den Hals. Man kann beides nachvollziehen.
Auf dem Heimweg rufen wir meine Schwiegerelten an, eigentlich nur einfach so. Nach dem Gespräch buchen sie vier Nächte im »Freiberg«. Okay, Kategorie zwei.
Das Freiberg
Freibergstraße 21
87561 Oberstdorf
Tel. 08322/96780
DZ ab 170 Euro inkl. Frühstück