Über dieses Hotel zu schreiben, es habe im Keller einen Pool, wäre völlig unangemessen. Denn der Pool im »Oderberger« in Prenzlauer Berg, Berlin, ist nicht so ein Wasserbecken, in dem man sich bestenfalls zweimal schwungvoll ausstrecken kann, bevor man an der gegenüberliegenden Seite an den Rand knallt. Dieses Schwimmbecken hier ist ein richtiges, zum Bahnenziehen, mit hoher Decke. Das liegt vor allem daran, dass das »Oderberger« kein Hotel mit Pool ist, sondern ein Schwimmbad mit Übernachtungsmöglichkeit.
Eröffnet wurde das Oderberger Stadtbad 1902 als »Volksbadeanstalt«. Bis 1986 blieb es für die Menschen im wachsenden Stadtteil Prenzlauer Berg ein öffentliches Bad. Wegen Mängeln wurde es dann geschlossen, war zeitweise Galerie, legale und illegale Partylocation – und ist nun seit Herbst 2016 wieder Schwimmbad, nur eben mit Hotelbetrieb.
Klar und nüchtern liegt es morgens im Tageslicht, das durch die hohen Fenster hereinfällt, und abends, wenn es draußen dunkel ist, wird es bunt beleuchtet. Was die Leute im Schwimmbecken dann tun, ist eigentlich kein Schwimmen mehr, sie lassen sich eher im leicht erwärmten Wasser herumtreiben.
Und danach entfaltet das Konstrukt »Pool mit Betten« seinen vollen Charme: Hotelbar im Bademantel, eigene Dusche, ordentlicher Fön statt brüllender Warmwindkasten. Trocken und glücklich legt man sich ins frisch gemachte Bett.
Hotel Odenberger
Oderberger Str. 57
10435 Berlin
Tel. 030/780089-760
DZ ab 135 Euro