Liebes Hamburg, beinahe drei Jahre haben wir es miteinander ausgehalten, aber nun habe ich dich verlassen und frage mich: Tja, was war das jetzt mit uns? Wir beide wissen, es wäre übertrieben, von Liebe zu sprechen. Ich würde sagen: Wir mögen einander. Zumindest mag ich dich und deine verschiedenen Gesichter: die Eleganz der Alster, die Industrieromantik am Elbstrand, die Kaputtheit am Kiez. Es gibt nur diese eine Sache, die ich dir übel nehme. Ich traue mich kaum, es zu sagen, weil du es schon so oft gehört hast, eine zum Klischee geronnene Wahrheit, aber es geht um das Wetter. Dieses Grau. Diese Nässe. Dieser von allen Seiten kommende, nadelnde Nieselregen, auch an Sommertagen – es fällt mir schwer, dir das zu verzeihen. Vielleicht lag es auch an mir und dass ich mich nie dazu durchgerungen habe, einen Regenmantel zu kaufen. Aber eines, Hamburg, hast du mich gelehrt: Wenn es draußen kaum auszuhalten ist, braucht man ein schönes Drinnen, behaglich und fein. So wie im »Hotel Wedina« an der Außenalster. Von außen leuchtet es rostrot, drinnen findet man gelbe, blaue oder grüne Zimmer vor, in denen es nach frisch geschlagenem Holz riecht. Und es hat eine Bibliothek voller signierter Erstausgaben, weil auch Margaret Atwood und Jonathan Franzen hier absteigen, wenn sie im Literaturhaus lesen. Hier, liebes Hamburg, ertrage ich es sogar, wenn der Regen an die Fenster trommelt. Ich werde dich nicht vergessen. Pass auf dich auf!
Hotel Wedina
Gurlittstraße 23
20099 Hamburg
Tel. 040/280 89 00,
Doppelzimmer ab 125 Euro