Seit die Band »dEUS« 1994 ihr Debütalbum Worst Case Scenario herausbrachte, wollte meine Frau deren Heimatstadt Antwerpen sehen. Im Februar 2022 haben wir es geschafft. Wobei sie an den ersten elf Jahren unerfüllter Antwerpen-Sehnsucht selbst schuld ist – aber seit wir uns 2005 kennengelernt haben, stand ich Belgien im Weg. Italien war näher, Portugal hat höhere Wellen, Österreich besseren Schnee, Costa Rica mehr Papageien. Mit 28 Jahren Verspätung wurde uns nun bewusst: Mist, man muss wirklich mal in Antwerpen gewesen sein. Lassen Sie das Heft fallen oder legen Sie das Handy aus der Hand und rennen Sie zum nächsten Bahnhof!
Na gut, hier noch einige handfestere Argumente für ein Wochenende in Antwerpen: Ich kenne keine Stadt, die pro Einwohner (rund 500 000) so viele süße Geschäfte hat. Es gibt lauter nette Straßen voller Läden und Restaurants und obendrein eine riesige Fußgängerzone. Keine Ahnung, woher die vielen Menschen kommen, die das alles einkaufen. Der Hafen ist sehenswert, das neue Museum dort ebenso. Außerdem ist Antwerpen berühmt für Schokolade, Pommes und Diamanten (wegen zu viel Pommes hatten wir kein Geld für Diamanten übrig). Und da ist ein Hotel, das mit dieser Stadt mithalten kann: das »YUST«. Es ist voll toller Designerstücke, bunt, lebendig, überraschend, smart, umweltfreundlich, das Hotelrestaurant ist super. Nur eines kann man Antwerpen vorwerfen: Brügge ist zu weit weg, da will meine Frau seit 2008 hin, seit dem Kinofilm Brügge sehen … und sterben? Nächstes Jahr dann.
YUST, Coveliersstraat 6, 2600 Antwerpen, Belgien, Tel. 0032/3/302 30 20, Hostel-Bett ab 30 Euro/Nacht, DZ ab 109 Euro/Nacht, Apartment ab 1250 Euro/Monat.