»Ink Hotel« – Amsterdam

An diesem Ort hat eine Zeitung ihren Niedergang erlebt. Heute ist es ein besonders sehenswertes Hotel.

Wenn eine Zeitung stirbt, ist das im Normalfall eine sehr traurige Angelegenheit, an der man beim besten Willen nichts Positives finden kann. Doch ganz selten entsteht aus dem Niedergang einer Zeitung auch etwas Großartiges, und wenn man vierzig Jahre darauf warten muss. Wie im Fall des »INK Hotels«.

Die katholische Tageszeitung De Tijd (»Die Zeit«), die es heute nicht mehr gibt, saß von 1904 bis 1974 in einem wunderbaren Ensemble aus Gebäuden am Amsterdamer Voorburgwal (siehe Foto), das man von außen stets eher für vier Wohnhäuser gehalten hätte als für einen Redaktionssitz samt Verlag und Druckerei. Nach diversen gescheiterten Zwischennutzungen übernahm die Hotelkette Sofitel die Häuser in bester Lage – und machte daraus glücklicherweise keinen dieser gleichförmigen, vielstöckigen, vollverspiegelten Hotelklötze, die Wörter wie »Gartenbaumesse« zu schreien scheinen. Stattdessen verteilte man klug 149 Zimmer über den verwinkelten Häuserblock. Keine Ecke des »INK Hotels« sieht aus wie die andere, und rund um die Innenhöfe und Erker des Hotels kann man sich schon mal verlaufen. Gefrühstückt wird im Press Room, genau dort, wo früher die riesige Druckmaschine stand. Neben der üblichen Auswahl an Zeitungen gibt es auch diverse Ausgaben von De Tijd. Die älteste ist von 1904. So gesehen hält das Hotel die Zeitung also am Leben.

INK Hotel
Voorburgwal 67
Amsterdam
Telefon: 0031 / 20/627 59 00
Doppelzimmer ab 204 Euro