Manche Orte sind so schön, dass es ein echter Wahnsinn wäre, sie zu verbauen. Cademario ist so einer. Gassen am Berghang, vor Augen den Luganersee und die blauen Berge des Tessin, die ihn einrahmen, im Rücken einen dichten alten Laubwald, in dem man Wildschweine grunzen und Vögel singen hört. Wenn man sich entschließt, an so einem Ort ein Hotel zu bauen, dann gibt es nur eine Möglichkeit, es richtig zu machen: mit ganz viel Glas, um den Blick möglichst selten zu behindern, und mit vielen Pfaden, die aus dem Hotel in den Wald führen.
Das »Kurhaus Cademario« nimmt seinen Standort wirklich ernst, es hat sich perfekt eingefügt in seine Umgebung. Alles andere wäre ja nicht nur der Wahnsinn gewesen, sondern vor allem aus touristischer Sicht auch wahnsinnig dumm.
Der erste Blick nach dem Aufwachen geht hinaus zum See im Gegenlicht, über dem am Morgen häufig noch der Dunst hängt. Beim Frühstück auf der Terrasse sieht man zu, wie er sich auflöst und es langsam aufklart. Mittags Fußball spielen auf der Wiese mit Blick auf den See, Massage mit Blick auf den See, im Pool baden mit Blick auf den See und dann das Abendessen mit Blick auf die schimmernden Berge und das glitzernde Wasser, angestrahlt von der untergehenden Sonne. Und später an der Hotelbar ist nur noch der Mond da und zeichnet die Umrisse. Dieses Hotel ist eine einzige Hommage an den Ausblick. Nie wird er verstellt.
Kurhaus Cademario
Via Kurhaus 12
6936 Cademario, Schweiz
Doppelzimmer ab 185 Euro
Telefon: 0041/91/6105111
Foto: Q7