Volkslieder können nachdenklich machen. Als Kind fragte ich mich, aus welcher Sprache der Begriff »Es kalapati müle« stammt – bis ich es kapierte. Im »Hôtel le Moulin« klappert das Lied bei mir im Geiste nach wie ein musikalischer Phantomscherz: Klipp klapp, klipp klapp. Die ehemalige Mühle – das deutsche Wort für Moulin – klappert derweil längst nicht mehr, »sonst könnten unsere Gäste nicht schlafen«, sagt Annie Paul, die Gastgeberin. Wo einst der Mühlstein rumpelte, ist nun der Frühstücksraum. Annie und François Paul haben aus der Mühle einen fast kitschigen Ort gemacht: Auf dem Bach flirtet ein Schwanenpaar, im Garten grasen Schafe, vom Hotelrestaurant »Les Jardins du Moulin« blickt man auf einen Pferdestall. Früher betrieben die Pauls das Gourmetlokal »Le Cygne« in Gundershoffen, einem Dorf am Fuß der nördlichen Vogesen; er war Koch, sie führte die Geschäfte. Mittlerweile haben sie das Restaurant verpachtet und sich auf das Mühlenhotel beschränkt, mit zehn Zimmern und drei Häuschen im Garten zum Übernachten. Im »Les Jardins« kocht Arnaud Zinck wirklich köstliche französische Menüs zu verkraftbaren Preisen. Alles ist friedlich, nur ein durchgedrehtes Huhn stakst auf der Terrasse zwischen den Tischen herum. »Das arme Huhn: Während wir im Urlaub waren, hat der Fuchs die fünf anderen geholt. Es klappt mit den Frühstückseiern erst mal nicht mehr«, sagt Annie Paul. Und ich höre nur: Es klipp-klappt, klipp-klappt, klipp-klappt … titus arnu
Le Moulin
rue du moulin 7
67110 Gundershoffen
Tel. 0033/3/88 07 33 30
DZ ab 130 Euro