Folge 7: Forsthofalm – Salzburger Land

Schon mal in Hundert Tonnen Holz geschlafen? Vermutlich nicht. Das sollten Sie ändern - in unserer neuen Folge "Lieblingshotels des SZ-Magazins" stellen wir diesmal die Forsthofalm vor.

Egal, wie lange man nachdenkt. Hundert Tonnen Holz kann man sich als Nicht-Forstwirt schwer vorstellen. Ist es ein großer Haufen oder ein sehr großer? Nun, wer in den letzten vier Monaten mal zufällig an der „Forsthofalm“ im Salzburger Land vorbeigewandert ist, hat eine Vorstellung.

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Es sind vier Stockwerke aus Holz, die dort am Waldrand (wo sonst?) auf 1050 Metern in die Bergluft gebaut wurden. Vier Stockwerke ohne einen einzigen Nagel, ohne ein einziges Scharnier aus Metall, nicht mal Leim. Dicke Holzstifte verbinden die Balken. Auch jedes Möbelstück kommt vom Schreiner, als Krönung die Betten: Archaische Massivholz-Schiffe sind das, gebaut aus so dicken Kanthölzern, dass man sich beim Einschlafen nicht erinnern kann, ob man schon mal je so geborgen lag.

Ein Hotel ganz aus Holz also, wo vorher nur ein kleines Alpengasthaus stand. Als es um die Vergrößerung ging, hat sich die Wirtsfamilie umsichtig für den aufwendigen Holzbau entschieden und gegen eine schnelle Verdopplung ihrer Zimmerzahl. Sie haben den Neubau behutsam in die Almlandschaft eingefügt und für die Gäste großzügige Zimmergrundrisse eingeplant. In ihnen schärft dann das Holz die Sinne. Die Hände müssen in den ersten Stunden ständig über die glatt gehobelten Flächen streichen, man will sich dauernd an die niemals kalte Wand lehnen und über allem ist dieser Geruch nach warmem Wald.

Selten war der Übergang von innen nach außen so harmonisch. Draußen, das ist hier im Winter die Skipiste direkt am Haus, im Sommer der Wanderweg direkt am Haus. Immer ist man dabei hoch oben über Leogang und in der ruhigen Mitte zwischen den wuselnden Eckpunkten Kitzbühel und Saalbach-Hinterglemm. Im Gegensatz zu dort, wohnen hier tatsächlich noch Einheimische, die freundlich grüßen, wenn man an ihren Almen vorbeiwandert. So schön es draußen ist, etwas zieht den Gast hier immer wieder in sein Holzzimmer oder auf den Holzbalkon zurück. Das gedämpfte Zurückbleiben der Restwelt vielleicht? Oder eine Lust, die man noch in keinem Hotel der Welt verspürt hat – sich auf den Boden zu legen.

Darüber hinaus gibt es in dem kleinen Hotel jetzt auch ein sehr ansprechendes Spa, ganz oben in den Wipfeln, und einen engagierten Koch. Es ist also alles da, was man für eine ruhige Woche braucht. Und am Ende so einer „Forsthofalm“-Woche braucht man dann gar nichts mehr, was man vorher noch für wichtig hielt. Nur das leise, gütliche Knacken braucht man, mit dem sich das Holz nachts manchmal bemerkbar macht.

Forsthof Hütten 37, 5771 Leogang, Pinzgau, Österreich, Tel: +43 (0)6583 / 8545, www.forsthofalm.com, Holzzimmer ab 89 Euro/Nacht Mit wem hinfahren: Am besten nicht mit einem Pyromanen. Sondern lieber mit jemandem der unter Hausstauballergie leidet.

Unbedingt essen/trinken: Das abenteuerliche und leicht exzentrische
„Hutessen“ muss man unbedingt ausprobieren. Dabei wird ein massiver Eisenhut am Tisch erhitzt und man brät sich selber Fleischstücke darauf, während in der Krempe eine würzige Suppe köchelt.

Was man im Hotel am liebsten klauen würde: Die armdicken Holztische.

Welches Zimmer: Egal, nur unbedingt im Neubau!

Nicht perfekt: Das Spa ist nur nachmittags geöffnet. Beim Saunieren mit
Blick auf die Berglandschaft schaut man aber nur ungern auf die Uhr.