SZ-Magazin: Lukas M.*, Ihre Wildwasserbahn-Fotos haben auf Twitter schon mehr als 12 000 Likes bekommen, aber Bilder die waren gar nicht für die Öffentlichkeit gedacht, oder?
Lukas M.: Ich wusste nicht, dass mein Kumpel die Fotos auf Twitter gestellt hat, ich hatte sie nur auf Facebook gezeigt, für die Familie und Freunde.
Wo steht die Wildwasserbahn eigentlich?
Auf dem Bremer Freimarkt, der jedes Jahr Mitte Oktober bis Anfang November stattfindet. Mein Vater fährt schon seit 1983 mit dieser Wildwasserbahn, früher mit meinen Halbgeschwistern, seit ich fünf Jahre alt war auch mit mir.
Immer schon mit lustigen Utensilien?
Nein, das machen wir erst seit vier, fünf Jahren. Früher haben wir einfach nur in die Kamera geschaut. Irgendwann dachte ich mir, wir könnten die Fotos etwas pimpen. Etwas mit in die Bahn schmuggeln.
Wirklich schmuggeln?
Na ja. Wir haben die Sachen immer in einer Tasche dabei, da hat einfach nie jemand reingeschaut.
Klappt so ein Foto, etwa das mit dem Rasierer, gleich beim ersten Versuch? Oder fährt man da x-Mal?
Man muss vorher schon schauen, wo genau die Kamera in der Wildwasserbahn installiert ist, das ändert sich manchmal. Früher haben wir immer nur ein Foto gebraucht, aber dieses Jahr mussten wir beim Rasur-Foto gleich drei Mal fahren. Zwei Mal war mein Kopf nur halb drauf.
Musste Ihr Vater sich dann jedes Mal neu einschäumen? Oder ist er einfach mit Rasierschaum im Gesicht wieder in die Warteschlange für die nächste Fahrt?
Er hat sich jedes Mal neu eingeschäumt, wenn die Bahn den Berg hochfährt – und nach dem Foto hat er es schnell abgewischt, das geht in einer Wildwasserbahn ja ganz gut.
Ihr Vater ist 71, sie sind 26. War ihr Vater immer schon zu solchen Späßen bereit?
Ja, er ist für jeden Blödsinn zu haben.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen mit dem Schachbrett?
Ein ähnliches Foto hatte ich schon mal gesehen auf einer Webseite aus den USA. Dann wollten wir es selber ausprobieren. Wir haben schon Ideen für die nächsten Jahre, aber die verraten wir noch nicht.
Gehen Sie nur für das eine Foto zum Bremer Freimarkt? Oder sind Sie Jahrmarkt-Fan?
Wir haben noch eine zweite Tradition: Wir spielen »Hansa Derby«. Das ist ein Pferde-Rennen, bei dem man Kugeln in Löcher schmeißt und wenn man trifft, bewegt sich ein kleines Pferd auf einer Bahn nach vorne. Wer am schnellsten trifft, gewinnt. Das spielen wir immer noch nach dem Foto. Nur dieses Jahr mussten wir früher heim – wir waren pitschnass nach der dritten Runde in der Wildwasserbahn.
(* Lukas M. möchte nicht mit vollem Namen genannt werden.)