Wie der Hass auf oBikes zum Instagram-Trend wurde

Die oBike-Mieträder sind in kürzester Zeit von München bis Melbourne zum Feindbild geworden. Instagram-Accounts wie »sad_obikes« oder »obikesofmelbourne« sammeln Fotos von entsorgten oBike-Rädern – mal kreativ, mal hirnlos.

»oBikes überrollen Zürich« (SRF), »Ein gelber Tsunami überschwemmt Wien« (heute.at), »Billig-Fahrräder aus Asien fluten München« (BR), »China accused of flooding Europe with cheap bikes« (CNN). Der Anbieter oBike hat es in kürzester Zeit geschafft, mit einem an sich sympathischen Geschäftsmodell von München bis Melbourne zum Feindbild zu werden. Seit Anfang August stieg etwa in München die Zahl der Räder von oBike von 350 auf mehr als 1000, dann auf 4000. Und nun auf 7000. Das Ergebnis sieht man auf Instagram: Accounts wie »sad_obikes« oder »obikesofmelbourne« sammeln Fotos von entsorgten oder versenkten oBike-Rädern. Es gibt aber auch tatsächlich kreative Wege, die Rädermenge einzudämmen. Eine Übersicht:

Methode: Der Turmbau zu Gabel. Könnte auch ein Kunstwerk auf der documenta sein.
Effektivität: 7 von 10 möglichen Punkten. Auf einen Haufen getürmt, nehmen die massenhaft aufgestellten oBikes deutlich weniger Platz weg. 
Vandalismusgrad: 4 von 10 Punkten falls es jemand schafft, die Räder je wieder auseinander zu klauben. Sonst: 10 von 10.

Methode: In den Baum hängen. 
Effektivität: 7 von 10 Punkten bei kargem Herbstlaub, 9 von 10 Punkten im Sommer, wenn das Rad im dichtem Blätterwerk verschwindet.
Vandalismusgrad: 5 von 10 Punkten. Das Rad fährt vermutlich noch, aber wie kriegt man das da bitte wieder runter?

Methode: Sprühdose.
Effektivität: 6 von 10 Punkten. Ansprühen geht fix.
Vandalismusgrad: 0 von 10 Punkten. Rosa sieht das Rad besser aus als die anderen gelben Räder und wird vielleicht sogar mehr gebucht.

Methode: Künstler ranlassen.
Effektivität: 2 von 10 Punkten. oBike könnte das Kunstwerk für seine Werbung benutzen, um endlich mal ein bisschen sympathischer zu wirken.
Vandalismusgrad: Das ist nicht Zerstörungswut, das ist eine Kunstinstallation.

Methode: Halloween-Kostümierung (beziehungsweise Freinacht-Streich).
Effektivität: 1 von 10 Punkten (das Rad kriegt oBike in unter einer Minute wieder fahrbereit).
Vandalismusgrad: 1 von 10 Punkten (2 von 10 Punkten, wenn Mama das sieht und schimpft).

Methode: Stellplatz im Wohnzimmer.
Effektivität: 10 von 10. Das Rad findet niemand mehr. Zumindest bis es von oBike geortet wird.
Vandalismusgrad: 1 von 10 (0 von 10 wenn das Rad immer noch entliehen ist).

Methode: Reinhold Messner.
Effektivität: 6 von 10 Punkten (bei Einfamilienhäusern und Flachdachhäusern) bis zu 10 von 10 Punkten (bei Hochhäusern).
Vandalismusgrad: 3 von 10 Punkten.  Aber nur, weil netterweise noch ein Radhelm am oBike befestigt wurde.

Methode: Ollie.
Effektivität: 10 von 10 Punkten (wenn man sicher landet, sonst je nach Verletzungsgrad Punkte abziehen).
Vandalismusgrad: 0 von 10 Punkten (wenn man sicher landet, sonst je nach Demolierungsgrad des oBike Punkte addieren).

Methode: Verkuppeln. Der achtlos ins Nirgendwo geschobene Einkaufswagen und das weggeworfenen oBike müssen einfach Freunde werden.
Effektivität: 8 von 10 Punkten, denn das oBike kann jetzt problemlos in unbenützte Seitenstraßen verschoben werden.
Vandalismusgrad: 0,5 von 10 Punkten (minimale Lackkratzer beim Hochhieven).

Methode: Filmzitat (E.T.).
Effektivität: 3 von 10 Punkten (das Seil hängt bequem in Armreichweite).
Vandalismusgrad: 0 von 10 Punkten (wenn oBike mit diesem Foto keine Werbekampgane startet, dann können sie den Laden gleich zumachen).

Methode: Übern Zaun.
Effektivität: 6 von 10 Punkten (der Zaun sieht stabil aus).
Vandalismusgrad: 4 von 10 Punkten (Rad bleibt heil, aber wie kriegt man das da mal wieder raus).

Methode: Fischen gehen.
Effektivität: 10 von 10 Punkten (noch ein Rad mehr und das Boot wäre gesunken).
Vandalismusgrad: Wer räumt die ganzen versenkten Räder dann eigentlich auf? Diese Männer in Melbourne zum Beispiel. Good job.