Dampfabzug

Früher hat man vor lauter Kunstnebel auf der Bühne die Stars nicht mehr gesehen – und das war auch gut so. 

Oben fast ohne: Transparentes Cape von Chanel.

Foto: Thomas Albdorf

Seit dem Ende von Wetten, dass ..? ist Deutschland als Trockeneis- und Kunstnebelstandort auch nicht mehr das, was es einmal war. Damals waberten zu jedem Auftritt von Joe Cocker oder Tina Turner derartige Schwaden in den Fernsehabend, dass minutenlang unklar war, ob der Künstler bis zum Ende des Liedes wieder sichtbar sein würde. Musik und Styling der internationalen Stars rückten dadurch etwas in den Hintergrund. Das war aber meistens nur deshalb bedauerlich, weil man auf dem Familiensofa gern Assoziationen zu den Kostümen ausgetauscht hätte, eine Disziplin, in denen Omas immer am besten waren. Auch die transparente Oberbekleidung auf diesem Foto wäre bühnentauglich gewesen – und hätte Thomas Gottschalk im Anschluss zu mindestens zwei sagenhaften Bonmots stimuliert. Aber die Show gibt es eben nicht mehr, und wenn heute irgendwo Kunstnebel ist, tritt nicht mehr Tina Turner heraus, sondern höchstens Carmen Nebel. Und dazu fällt nicht mal Oma mehr was ein.