Irgendwann wurde angefangen, Waschsalons zu romantisieren. Dabei sind sie zwar nützlich, aber höchstens so romantisch wie Winterreifen. Studentinnen, die dort schmachtend herumsitzen, Jack Kerouac lesen und auf die Anmache wuscheliger Typen warten, die gerade ihr einziges Hemd zu heiß waschen - gibt’s nur im Kino. Auch schlägt im Waschsalon weder ein besonders urbaner Puls noch das warme Herz der Arbeiterklasse, stattdessen riecht es nur nach feuchtem Keller und Verzweiflung. Das Schlimmste ist die szenekulturelle Verwurstung dieser Orte, angeführt vom Kölner Comedy-Waschsalon. In München gibt es im Glockenbachviertel seit einiger Zeit einen Trend-Waschsalon, wo man flotte Getränke trinken und in einer Sitzecke lungern kann, die mit dem Wort »stylish« treffend beschrieben ist. Das macht eine Ansammlung von Waschmaschinen aber noch nicht zum Sehnsuchtsort. Hilfreicher wäre, wenn man da häufiger ein Kleid wie auf diesem Bild sähe. Inklusive schmachtender Trägerin, natürlich.
Blitzt und blinkt: Goldenes Kleid mit Plissee, von Loewe.
Foto: Mirka Laura Severa