Ohne Zweifel, auf eine Uhr zu sehen, die man am Arm spazieren führt, das ist ein feiner, zivilisierter Vorgang. Man ist danach immer schlauer als zuvor. Und wenn es sich um eine schöne Uhr handelt, setzt es noch einen wohligen Stich, weil man nicht nur die Uhrzeit vergessen hatte, sondern auch, wie herrlich dieses Werkzeug ist. Wie das Zigarettenrauchen ist das Auf-die-Uhr-Schauen aber eine Tätigkeit, die man nur nebenbei richtig ausüben kann. Sobald man sich darauf konzentriert oder es etwa für ein Foto oder ein Laientheaterstück machen soll, wirkt es affektiert und höchst seltsam. Man hebt den Arm dann auf eine Höhe, auf der kein Arm etwas zu suchen hat, und schielt sich Richtung Ziffernblatt die Augen wund. Es gibt eben Dinge, die nie Hauptsache werden dürfen. Ein ähnliches Problem tritt auf, wenn man im Hof des Fahrradhändlers ein neues Rad probefahren soll. Da sieht man aus, als hätte man erst vor fünf Minuten das Fahren gelernt. Und jetzt probieren Sie mal, beim Probefahren noch absichtlich auf die Uhr zu sehen!
Blickfang: Diamantuhr »Calatrava« mit Satinarmband, von Patek Philippe
Foto: Markus Burke