Ich kenne keine Statistik dazu, aber ich vermute, das häusliche Bügeln stirbt gerade aus. Meine Oma jedenfalls habe ich ausschließlich in Gesellschaft eines hausgroßen Ungetüms namens Heißmangel in Erinnerung. Und meine Mutter konterte meinen Abschied aus dem Elternhaus noch mit den warmen Worten: »Ha, jetzt habe ich ein Bügelzimmer!« Ich selbst besitze ein Bügeleisen, aber kein Bügelbrett, weil das einfach ein unmöglicher Gegenstand ist, vor allem in einer Zweizimmerwohnung. Ich glaube, das kommt auch nicht mehr. Dreimal im Jahr bügle ich ein Nothemd auf dem Küchentisch, was mir keine Freude bereitet, ebensowenig dem Hemd und dem Tisch. Ich kenne auch niemanden, der zu Hause noch ein richtiges Bügelbusiness am Laufen hat, so mit stundenlanger Plättarbeit, Dampfstoß und messerscharfen Kanten im Bettbezug. Ist die Welt zerknitterter? Wird man scheel angesehen, wenn das T-Shirt ein paar Falten mehr hat? Ich glaube nicht, und wenn doch jemand was sagt, sage ich: »Das trägt man so, Mama!«
Geht glatt als Kunst durch: Rock aus Organza, von Chanel.
Foto: Mirka Laura Severa